Berichte
Auf dieser Seite finden Sie alle Berichte des laufenden Jahres – sowie auf den Unterseiten die Berichte aus den vergangenen Jahren. Bis zum Jahr 2023 haben wir unsere Aktivitäten auch in
unseren Infobriefen dokumentiert.
Ab 2025 werden wir Jahresberichte zum Download herausgeben.
Mitgliederversammlung
Kleine Wahl in der Alten Schule
Mitgliederversammlung des Forum Kollau – Schatzmeister Gerhard Wittmann (ganz rechts im Bild) trägt den Finanzbericht 2023 vor.
Von links: Beisitzerin Kirsten Grünberg, Vorstitzender Joerg Kilian, Stellvertretender Vorsitzender Herwyn Ehlers
25.06.2024 – Trotz hochsommerlicher Temperaturen folgten viele Mitglieder unserer Einladung in die Alte Schule am Tibarg. Wichtigster Tagesordnungspunkt der diesjährigen Mitgliederversammlung war die Wahl von zwei Rechnungsprüfern. Da die "altgedienten" Revisoren Jürgen Frantz und Axel Thiemann – beide aus persönlichen Gründen – nicht wieder kandidieren wolten, boten sich kurzfristig zwei neue Kandidaten an, die einstimmig gewählt wurden. Wir gratulieren Markus Luthe und Martin Heße!
Die beiden frischgebackenen Rechnungsprüfer: Markus Luthe (li) und Martin Heße vor einem Graffito der Alten Schule in Niendorf
Neben dem Bericht des Vorstands stand noch eine Satzungs-
änderung auf der Tagesordnung: Zukünftig können Mitglieder auch digital eingeladen werden. – bespielsweise per Email.
Gedenkstunde
Zur Tötung von 140 Zwangsarbeiterinnen der VALVO-Werke
18.06.2024 – An der Ende 2022 errichteten Gedenkstele im Clematisweg (Lokstedt), haben wir eine Erinnerungs- und Gedenkveranstaltung für die vor 80 Jahren im damaligen NS-Zwangsarbeitslager getöteten 140 Frauen veranstaltet. Bei der Veranstaltung erinnerten Sebastian Dorsch und Margot Löhr an das Schicksal und die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeiterinnen. Die Berichte von Zeitzeuginnen verdeutlichten den allgegenwärtigen nationalsozialistischen Terror, in Belarus wie auch in Lokstedt, und den Umgang mit ihm im Alltag der Menschen im Krieg.
Nach einer Gedenkminute legten die ca. 35 Teilnehmer*innen, die trotz strömenden Regens gekommen waren, an der Gedenkstele Blumen nieder. Die Kirchengemeinde Lokstedt begleitete die Veranstaltung musikalisch mit einem Klarinetten-Stück von Brahms (Yurina Okoshi) und einem Gitarren-Stück (Lukas Klette). Danach gingen die Teilnehmenden den Weg der Zwangsarbeiterinnen zu ihrer ehemaligen Arbeitsstätte in der Stresemannallee, damals Horst-Wessel Allee 101 ab.
Dort berichtete Jens Jantschak von Nexperia, einem der Nachfolgebetriebe von Philips Valvo, neben der Gedenktafel im Eingangsbereich über die Aufarbeitung und die Gedenkkultur des Betriebs. In der anschließenden Diskussionsrunde betonten Teilnehmende die Bedeutung eines öffentlichen Gedenkens an die getöteten Zwangsarbeiterinnen auch in Hinblick auf eine informierte Gedenkkultur. Es wurde angeregt, den 18. Juni als einen wiederkehrenden Gedenkdatum im lokalen Gedenken zu verankern. Die angrenzenden Gymnasien Hoheluft und Corveystraße haben ihr Interesse bekundet, Nexperia und NXP ihre weitere Unterstützung angeboten.
Zum Hintergrund: Am Sonntag, den 18. Juni 1944 um 9:45 Uhr, wurden im Zwangsarbeitslager der heutigen Stresemannallee (damals Horst-Wessel-Allee) zwischen Clematis- und Veilchenweg 140 Mädchen und
Frauen im Alter zwischen 14 und 50 Jahren bei einem Bombenangriff getötet. Weil sie in der nationalsozialistischen Ideologie als rassisch minderwertig galten, war es ihnen verboten, einen
Luftschutzbunker aufzusuchen: Der Tod dieser Menschen wurde wissentlich in Kauf genommen. Sie wurden den Bomben ungeschützt ausgeliefert. Die im Lager angelegten „Deckungsgräben“ boten keinen Schutz.
Erst später durften Zwangsarbeitende die nahegelegenen Luftschutzbunker aufsuchen.
Zur Zeit der nationalsozialistischen Diktatur wurden während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) viele Millionen Menschen aus ihren Heimatländern zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Hier erlitten sie in ihren Arbeitsstätten und Unterkünften alltäglich Zwang und Terror. Die im Lager in Lokstedt untergebrachten „Ostarbeiterinnen“ aus Russland, der Ukraine und Weißrussland (heute Belarus) mussten unter menschenunwürdigen Bedingungen leben und in der Rüstungsindustrie für die „Philips Valvo Werke G.m.b.H. Zweigniederlassung Hamburg“ und die „Hamburger-Batterie-Fabrik Otto Gross Habafa“ Zwangsarbeit leisten.
Im November 2022 erhielten die getöteten Frauen einen Ort, an dem öffentlich an sie erinnert wird. Konfirmand*innen verlasen bei der Einweihung der Gedenktafeln ihre Namen und stellten Kerzen für sie auf. Damit erhielten sie (endlich) einen Platz im kollektiven Gedächtnis des Stadtteils.
Warum kam der Gedenkort erst fast 80 Jahre nach ihrem Tod? Was sagt das über unsere Erinnerungskultur aus? War NS-Unrecht in Form von allgegenwärtiger Zwangsarbeit bisher zu nah, zu alltäglich?
Erinnerungskultur in unseren Stadteilen
Weitere Informationen unter: www.hamburg.de/valvofrauen
Fotos Joerg Kilian / Uwe Grieger
Sonntagsspaziergang
Lokstedter Parks und Gärten
Wie in jedem Jahr starten wir an der U-Bahnstation Hagendeel, direkt gegenüber der 1958 erbauten Grundschule Hinter der Lieth
02.06.2024 – Seit einigen Jahren ist es gute Tradition, den Stadtteil Lokstedt auf historischen Stadtrundgängen zu erkunden. Unsere Sonntagsspaziergänge erfreuen sich großer Beliebtheit. Mehr als 60 Gäste spazierten diesmal mit durch die Lokstedter Park- und Gartenlandschaft. Diesmal mit von der Partie auch Teilnehmende der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) und des Denkmalvereins Hamburg. Die Vortragenden Herwyn Ehlers und Joerg Kilian spielten sich immer wieder geschickt die inhaltlichen Bälle zu: mal Geschichte und Daten, mal Geschichten und Anekdoten.
Das Dorf Lokstedt, gelegen vor den Toren der Hansestadt, entwickelte sich bereits vor mehr als 200 Jahren zu einer ländlichen Gemeinde im Kreis Pinneberg. Reiche Hamburger Kaufleute suchten hier seitdem Ruhe und Erholung, bauten Landsitze und legten Parks an.
Die Amsinck-Villa und ihr wunderbarer Park waren die erste Anlaufstation. Die Villa, ein Martin-Haller-Bau von 1870, wurde für Wilhelm (III) Amsinck erbaut, vor einigen Jahren
renoviert und beherbergt heute eine Kindertagesstätte.
Zunächst war sie nur als Sommersitz vorgesehen, aber Amsincks Steckenpferd war die Landwirtschaft. Er ließ die Ländereien nördlich des Parks bewirtschaften, legte einen großen Obst- und Nutzgarten an
und hielt Pferde, Kühe, Schweine und Esel.
Auf dem Weg zur nächsten Station blickten wir über den Gazellenkamp hinweg zum Gelände des NDR-Fernsehen, wo vor dem Zweiten Weltkrieg die Motorrad-Sandrennbahn "Dirt Track" lag auf der in den 1930er Jahren auch Boxkämpfe und Wahlkampfveranstaltungen mit mehr als 100.000 Teilnehmern stattfanden.
Wenige Schritte entfernt liegt das Rotklinker-Ensemble der Wohnanlage "Heimat", die die Architekten Ernst und Eduard Theil um 1929 für eine Baugenossenschaft planten und errichten ließen. Der Wohnblock steht mittlerweile unter Denkmalschutz und hat sein äußeres Erscheinungsbild kaum verändert. Die Bauhöhe war auf drei bis vier Geschosse beschränkt und als Baumaterial sollte Klinker verwendet werden. Richard Kuöhl entwarf im Innenhof einen expressionistischen Brunnen, von dem heute nur noch die »Gänseliesel« erhalten ist.
Das Kutscherhaus der Familie Amsinck liegt direkt um die Ecke in der Stellinger Chaussee 34. Man gelangt dorthin durch eine Stichstraße, die an einem Rondeel endet, hinter dem einst die prachtvolle Villa Burchard des Hamburger Bürgermeisters Heinrich Burchard lagt. Architekt des Ensembles wieder Martin Haller. Von der Villa waren nach einem Kriegsschaden nur noch die Grundmauern vorhanden, auf denen 1950 ein heute noch bewohnter Bungalow errichtet wurde. Das Forum Kollau und die Freunde des Lüttge-Garten bemühen sich derzeit mit dem Bezirk Hamburg-Eimsbüttel für das Kutscherhaus eine zukünftige kulturelle Nutzung auszuhandeln.
Die Heise'sche Villa lag einmal in einem riesigen Gartenpark, welcher bereits 1819 als Sommerlandsitz vom Advokaten Kellinghusen angelegt wurde. Viel später war in dem Haus die Hagenbeck-Familie ansässig und so in Lokstedt als "Villa Hagenbeck" bekannt.
Zwischen Feldhoopstücken und Rütersbarg befinden sich die Von-Eicken-Villa und ihr Park mitsamt Ententeich. Der Park soll früher von 100 Schwänen bevölkert gewesen sein, einem Geschenk von Carl Hagenbeck. Heute zieht es die Wildgänse hierher. Bereits 1819 angelegt, erwarb 1899 der Tabakfabrikant Carl Heinrich Clemens Gerhardt von Eicken 1899 das Grundstück, erbaute ein erstes herrschaftliches Wohnhaus, das er bereits 1914 abreissen ließ um es durch einen neue Villa, mit umgestaltetem Park zu erstezen.
Das verwilderte Biotop zwischen der Niendorfer Straße und der Straße Beim Opferstein war einst der Willinksche Park mit einer prachtvollen Villa auf der höchsten Erhebung des Rütersbergs. Hier soll einst eine heidnische Opferstätte gewesen sein. Wären die Lokstedter vor mehr als 250 Jahren etwas geschickter gewesen, würde es heute auch Standort der Kirche sein, die heute in Niendorf am Markt steht. Die Villa – auch ein Bau des Rathaus-Architekten Martin-Haller – wurde nach einem Brand Mitte der 1980er Jahre abgerissen.
Zurück in der Straße Liethwisch zum erholsamen Ausklang bei Kaffee und Kuchen, beendeten wir unsere Tour im Lüttge-Garten. Gartenarchitekt Gustav Lüttge (1904–1968) war ein Liebhaber und Züchter von Rhododendren. Dieses Garten-Kleinod legte er in den 1950er Jahren an und errichtete auch dort sein Wohnhaus mit Atelier. Die „Freunde des Lüttge-Gartens“ pflegen sein Erbe und veranstalten dort kulturelle Events.
Text: Silvana Hoffmann und Joerg Kilian
Fotos: Silvana Hoffmann
Lesung
Lokstedter Geschichte und Geschichten
Lesungen von "Lokstedter Geschichte und Geschichte" bei den 4. Lokstedter Lesetagen in den Räumen von Hörakustik Asmussen & Schäfer
01.06.2024 – Gestern abend feierte das Forum Kollau Premiere bei den Lokstedter Lesetagen. In den Räumen unserer Gastgeberinnen von Hörakustik Asmussen & Schäfer in der Vogt-Wells-Straße, haben vier Vorlesende "Lokstedter Geschichte und Geschichten" vorgetragen: Der ehemalige Lokstedter, Manfred Meyer las aus seinem Buch “Der Alte Niendorfer Friedhof” aus den Lebensläufen einiger bekannter und weniger bekannter Lokstedter Persönlichkeiten, wie beispielsweise Siemers und Münster. Dann fesselte Markus Luthe – erst seit 20 Jahren in Lokstedt – unsere Aufmerksamkeit mit einer amüsanten Geschichte aus "Unvergessliches Dorf Lokstedt" von Helene Koden (das Buch ist leider vergriffen), die eine überraschende Rettungsaktion der Freiwilligen Feuerwehr durch eine Elefantenkuh von Hagenbeck schildert. Nach einer kurzen Pause las Ursula Gehrke – Neu-Lokstedterin seit 1963 – aus ihren Erinnerungen über das Dorf Lokstedt die sie bereits am 15. Lokstedter Abend vorgetragen hatte. Zum Abschluss hatte Joerg Kilian in den – teilweise deftigen – Anekdoten aus der Kindheit seines Vaters gekramt.
Alle Vortragenden entdecken Anknüpfungspunkte und Querverweise von Orten und Personen ihrer Geschichten zu den Geschichten der anderen. So ist das eben in einem Dorf! Mehr als 20 Gäste nahmen an der zweistündigen Lesung teil und spendeten großzügig – danke! Unsere Gastgeberin Barbara Schäfer bewirtete uns mit Snacks, Wasser, Rhabarberschorle und einem köstlichen Sauvignon aus der Touraine – vielen Dank. Wir kommen gern wieder, im nächsten Jahr zu den Lokstedter Lesetagen. Dank an Judith Steeck und Christin Döring von den Lokstedter Lesetagen (Bündnis für Familie Lokstedt). Danke auch an das Bürgerhaus Lokstedt für die Klappstühle … und ein großes Dankeschön an die Vortragenden!
Alle Ursula Gehrkes Geschichten vom Lokstedter Abend finden sich in dem Buch "Ein Vierteljahrhundert Lokstedter Abende 1991-2015". Der Jubiläumsband mit 340 Seiten Lokstedter Geschichte und Geschichten – reich bebildert, mit Karten und Stammbäumen und allen Beiträgen der bisherigen Lokstedter Abende. Die 100 gedruckten Exemplare sind längst vergriffen. Jetzt ist das Buch als PDF (57 MB) verfügbar – hier klicken – gern gegen kleine Spende. Auch die Geschichten „Unsere Sandkuhle“ PDF, 1,7 MB) von Horst Kilian finden sich dort. Einen kurzen Videoclip von seiner Lesung beim 23. Lokstedter Abend gibt es hier, auf YouTube – oder eben dort nach „Horst Kilian Sandkuhle“ suchen.
Gedenkstunde
100 Jahre Kriegerdenkmal Lokstedt
11.05.2024 – Gemeinsam mit der Evangelisch-lutherischen Kirche, der Freiwilligen Feuerwehr Lokstedt und dem Bürgerhaus Lokstedt haben wir um 15 Uhr eine Gedenkstunde am Kriegerdenkmal Lokstedt gehalten. Das eindrucksvolle Denkmal steht mitten in Lokstedt, neben der Kirche an der Lutherbuche in einer Grünanlage. Es erinnert an 173 Gefallene der damaligen Vorstadt-Gemeinde Lokstedt im Ersten Weltkrieg (1914-1918).
Vor einhundert Jahren, am 11. Mai 1924 wurde das Denkmal enthüllt und - wie es heißt - „unter Beteiligung nahezu der gesamten Bevölkerung Lokstedts" feierlich eingeweiht. Die Errichtung, Gestaltung und Bildsprache des Denkmals oszillieren zwischen Trauer um die Gefallenen und national-revanchistischen Motiven, wie sie für die Zeit weit verbreitet waren.
Dazu heißt es: „Bei Denkmälern, die schon kurz nach Kriegsende aufgestellt wurden, steht das Leid und die Trauer der Hinterbliebenen sowie das Mitleid und Gedenken der Gemeinde im Vordergrund. Hinweise auf einen „Heldentod für das Vaterland", auf Revanche-Gedanken, Rachegelüste oder eine Ablehnung des Versailler Vertrages sind aus ihnen nicht zu ersehen. Anders verhält es sich - bewusst oder unbewusst - bei später errichteten Denkmälern." (Frantz, S. 113). 2004 wurde das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz gestellt.
Seit vielen Jahrzehnten findet am Denkmal alljährlich am Volkstrauertag eine Gedenkveranstaltung statt. Verschiedene Akteure wie die Freiwillige Feuerwehr, das Bürgerhaus und das Forum Kollau
legen nach einem Gottesdienst in der benachbarten Christ-König-Kirche Kränze nieder. Mit Musik und in kurzen Ansprachen wird der Kriegstoten gedacht und aktuelle Themen wie beispielsweise die
Rückkehr von Kriegen nach Europa werden diskutiert. Genauso wie der Volkstrauertag selbst, hat sich die lokale Erinnerungskultur gewandelt. Im Zentrum steht seit vielen Jahren das Gedenken an die
Opfer von Krieg und Gewalt. Bis heute gibt es zahlreiche Nachkommen der Gefallenen in der Umgebung.
Das Forum Kollau will dieses Gedenken im Stadtteil noch stärker verankern und reflektieren.
mehr Infos zum Projekt Erinnerungskultur
Ausstellung
Zwangsarbeit in Hamburg
Martin Spruijt eröffnet die Austellung "Orte der Zwangsarbeit in Hamburg" im Foyer des Kulturhauses Eidelstedt. (Foto Sebastian Dorsch)
08.05.2024 – Am 79. Tag der Befreiung, haben wir im Kulturhaus Eidelstedt die Ausstellung „Orte der Zwangsarbeit in Hamburg“ eröffnet. Dieses Gemeinschaftswerk der Hamburger Geschichtswerkstätten macht sehr deutlich, wie alltäglich in der NS-Diktatur Zwangsarbeit war – für den Einsatz in der Kriegsindustrie, im Hafen, aber auch in der Landwirtschaft, in Handwerksbetrieben und anderen kleinen Betrieben wurden viele Millionen Menschen aus ihrer Heimat verschleppt und sie mussten gemäß der NS-Ideologie unter menschenunwürdigen Umständen leben und arbeiten.
Der Tod und das Leid dieser Menschen prägt sehr viele bis heute – das wurde bei den Eröffnungsbeiträgen und Gesprächen sehr deutlich. Ein Filmteam aus New York, das über eine ehemalige ukrainische Zwangsarbeiterin recherchiert, zeigte, wie international diese Vergangenheit immer noch präsent ist.
Vielen Dank an Holger Börgartz, seine Kolleginnen vom Kulturhaus und unsere Kollegen Wolfgang Wallach und Martin Spruijt. Die Ausstellung ist bis Ende Juni in Eidelstedt, danach in St.Pauli zu
besichtigen
Vorträge
32. Loksteder Abend
12.04.2024 – Mit fast 50 Gästen war das Bürgerhaus Lokstedt zum 32. Lokstedter Abend komplett ausgebucht. Ursula Gehrke erinnerte sich an das historische Lokstedt, aus der Zeit der strohgedeckten Bauernkaten als man Milch noch mit der Kanne holen ging. Wie sich die Grenzen Lokstedts im Lauf der Geschichte verschoben, erfuhren wir dann von Markus Luthe. Ein virtueller Spaziergang durch das Zylinderviertel zum Wasserturm von und mit Joerg Kilian, brachte nicht nur neue Erkenntnisse über die Erschließung der "Lokstedter Wurzel", sondern auch atemberaubende Blicke auf den Stadtteil vom Lokstedter Wasserturm aus! Vom lokalen Nachtleben der 1970er Jahre wußte Constanze Sow zu berichten. In der Pause und nach den Vorträgen gab es Zeit für Anregungen und interessierte Fragen sowie dörflichen Klönschnack.
Die Beiträge zum 32. Lokstedter Abend sind in einer Broschüre dokumentiert, die für € 5,00 (zzgl. Versand € 3,00) bestellt werden kann:
E-Mail an bestellung@forum-kollau.de
Bei Selbstabholung bitte Nachricht an +49 171 31 41 067
Sonntagsspaziergang
Historisches Niendorfer Gehege
07.04. 2024 – Bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaftem Wetter erkundeten wir auf unserem traditionellen Sonntagsspaziergang das historische Niendorfer Gehege: die ehemaligen Landsitze der betuchten Hamburger Kaufleute, aber auch die waldbauliche Seite, Flora und Fauna.
Nach kurzer Begrüßung durch Herwyn Ehlers, Architekt Hans Joachim Jürs, Joerg Kilian und Axel Thiemann von PRO Niendorfer Gehege starteten wir mit mehr als 70 Teilnehmenden.
In der Niendorfer Kirche am Markt gab Pastorin Maren Trautmann eine kurze Einführung in die Geschichte des Barockbaus. Danach ging es weiter zum Gedenkort Berenberg-Gossler. Dort
stand das 1881/1882 erbaute Sommerhaus der Familie Berenberg-Gossler. Heute erinnert eine Gedenktafel an die Zivilcourage der Familie, die zur Verhinderung der Vereinnahmung durch die NSDAP, das
Landhaus 1934 innerhalb von zwölf Tagen von einem Bauunternehmer abreißen ließ.
Das Niendorfer Gehege erscheint bei flüchtigem Hinsehen als ein zuzammenhängendes Waldstück. Jedoch entstand es einst aus mehreren kleinen Wäldern und dem Zusammenschluss von sechs großen privaten
Parkanlagen.
Weiter zur Aussichtsplattform am Damwildgehege, die durch Spenden möglich wurde. Herwyn Ehlers zeigte uns, wie man die Hirsche idurch das Blasen auf einem Buchenblatt anlocken kann.
Mit dem erzeugten Ton wird der Ruf eines Rehkitz bzw. einer Ricke nachgeahmt.
Bei einer Gruppe von Findlingen handelt es sich weder um ein Hünengrab noch um ein Mini-Stonehenge. Es ist ein Stück Gartenarchitektur der Familie Merck, die unternehmerisch am
Bau der Hamburger U-Bahn beteiligt waren. Der grße Stein in der Mitte wurde in der Nähe des heutigen Hotel Atlantik ausgegraben und musste mit acht Pferden von der Lombardsbrücke nach Niendorf
gezogen werden.
Die Villa Merck wurde 1903 erbaut. Vielen ist sie als Villa von Til Schweiger bekannt. Sie hat eine Wohnfläche von 600 qm und einen fast drei Meter hohen Zaun, der das Grundstück
umgibt. Im einstigen Arbeiterschuppen der Villa Merck gastieren seit 2015 Mädchen-Pfadfinder.
Die Villa Brettschneider wurde 1881 erbaut. 1946 kam sie unter Verwaltung der SAGA, stand lange leer und verfiel. Der Kommunalpolitik gelang die Umwandlung in
Eigentumswohnungen.
Im Niendorfer Gehege ist auch ein Gedenkstein für Alma de L'Aigle zu finden. Der Lehrerin und Malerin war Gründungsmitglied des Deutschen Kinderschutzbundes und Mitglied der
Bundesprüfstelle für jugendgefährende Schriften. Man gedachte ihrer mit diesem Stein 1959 – am Tag des Baumes.
Der Spaziergang endete bei der letzten herrschaftliche Villa: dem ehemaligen Diakonissenhaus Elim – vormals Villa Puls. Der Postpferdehalter Max Puls ließ dieses repräsentative
Gebäude 1913 bauen. Das historische Torhaus und die Allee des 8,6 ha großen Anwesens gibt es nicht mehr. Ab 2025 wird das Forum Kollau im Souterrain dieses wunderbaren Hauses seine Archivräume
beziehen wollen.
Fotos und Text: Silvana Hoffmann und Joerg Kilian
Bildervortrag
"Niendorf, jetzt und einst"
03.02.2024 – Der Bildervortrag "Niendorf jetzt und einst" von und mit Hans-Joachim Jürs, unterstützt von Herwyn Ehlers und Manfred Meyer hat mich wieder einmal
fasziniert. Es war nicht mein erster Vortrag. Egal wie oft man zu dem Vortrag geht, es gibt immer wieder neue, lustige Anekdoten und Geschichten aus dem historischen Niendorf. Die reichliche
Fotosammlung, der Jürs-Familie wurde auch diesmal aktuallsiert und ist immer auf dem neuesten Stand. Die Veranstaltung war mit mehr als 40 Gästen gut besucht; auch von der jungen Generation. Nur so
lässt sich Stadtteilgeschichte erhalten.
Fotos und Text Silvana Hoffmann
Ausstellung
Der Alte Niendorfer Friedhof
20.01.2024 – Letzter Tag der Ausstellung im Tibarg Center. Zwei Wochen lang wurden 14 Tafeln mit Ausschnitten aus unserem Buch "Der Alte Niendorfer Friedhof" in der Mall gezeigt. Am vergangenen Sonnabend hat Buchautor Manfred Meyer Dutzende von Büchern signiert und verkauft.
Unterstützung erhielt er von Siegbert Rubsch und Joerg Kilian.
Unsere Kugelschreiber waren der "Renner". Während der Signierstunde und bei den täglichen Kontrollen – wenn Stifte und Flyer nachgefüllt wurden – hatte der Autor sehr interessante Gespräche mit dem
Publikum, voller Hinweise und Anregungen. Alle Besucher waren begeistert; es gab ausschließlich positive Kommentare.
Und für alle, die die Ausstellung verpasst haben oder noch einmal etwas in Ruhe nachlesen wollen, haben wir die Tafeln zum Herunterladen – mit Abbildungen in reduzierter Auflösung – zur Verfügung gestellt:
Ausstellung "Der Alte Niendorfer Friedhof" (PDF 2,2 MB)
Dokumentarfilm
Es war einmal in Niendorf
10.01.2024 – Die Vorführung des Dokumentarfilms „Es war einmal in Niendorf“, im Künstlerhaus Sootbörn war ein voller Erfolg!
Mit mehr als 70 Gästen war in der ehemaligen Aula der Schule Sootbörn auch der letzte Platz besetzt. Der Film wurde 2014 von Dörthe Hagenguth im Auftrag des Forum Kollau gedreht.
Wir bedanken uns bei Peter Heikenwälder und Maria Hobbing vom Künstlerhaus und Herwyn Ehlers und Kirsten Grünberg vom Forum Kollau für die tatkräftige Unterstützung.
Wer die Vorstellung verpasst hat, kann den Trailer des Films schauen und die DVD kaufen.
Ausstellung
Der Alte Niendorfer Friedhof
05.01.2024 – Die Ausstellung zum Buch "Der Alte Niendorfer Friedhof" steht seit heute 14 Uhr im Erdgeschoss des
Tibarg-Center.
Autor Manfred Meyer und Joerg Kilian legten letzte Hand an die 14 großen Tafeln, die Schlaglichter auf Geschichte und Geschichten aus einem Vierteljahrtausend Niendorfer Bestattungskultur werfen. Bis
zum 20. Januar kann die Ausstellung besucht werden.
Am Sonnabend, 13. Januar wird Manfred Meyer zwischen 11 und 16 Uhr vor Ort Ihre Bücher signieren.
Wir bedanken uns beim Management des Tibarg Center, wieder einmal mit einer Ausstellung im Hause zu Gast sein zu dürfen!