Berichte 2014

Ausstellung

Die Straßenbahn Linie 2 erzählt ihre Geschichte

Joerg Kilian und Rainer Funke vom Forum Kollau und Harald Elsner vom VVM eröffneten die Ausstellung | Foto I. Schmidt Joerg Kilian und Rainer Funke vom Forum Kollau und Harald Elsner vom VVM eröffneten die Ausstellung | Foto I. Schmidt

17.11.2014 - Zur Ausstellungseröffnung kamen rund 30 Straßenbahnfans ins Bezirksamt Eimsbüttel, schauten sich in der ruhigen Abendstimmung die 28 Tafeln genüsslich an und sofort gab es regen Erinnerungsaustausch. Straßenbahnfahren gehörte in Hamburg bis 1978 zum Alltag bis Auto und U- Bahn die City und die Vororte veränderten. Nicht wenige wünschen sich dieses oder ein ähnliches Transportmittel wieder – auch darüber wurde angeregt diskutiert. Zusammengestellt wurde die Ausstellung vom VVM Verein der Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V., das Forum Kollau brachte sie mit großem Erfolg bereits nach Schnelsen ins Freizeitzentrum und in Niendorf ins Tibarg Center. Im Bezirksamt am Grindelberg 62-64 ist sie noch bis Freitag, 28. November im Foyer zu sehen. Und wer mal wieder mit einer Original“ Zwei“ fahren will, kann das am Schönberger Strand tun. Infos unter www.vvm-museumsbahn.de.

Beste Stimmung: Klaus Tornier, Herwyn Ehlers, Axel Thiemann | Foto I. Schmidt Beste Stimmung: Klaus Tornier, Herwyn Ehlers, Axel Thiemann | Foto I. Schmidt
Interessiert: Joachim Räth von stadtteilgeschichten.net  | Foto I. Schmidt Interessiert: Joachim Räth von stadtteilgeschichten.net | Foto I. Schmidt

Lesung

Plattdeutsch mit Tiefgang

Joachim Grabbe bringt zu seiner Lesung aus Kinnerdag in Neendörp authentisches Zubehör mit: Der kleine Bereitschaftskoffer und der geliebte Teddy mussten bei Fliegeralarm  mit in den Keller Joachim Grabbe bringt zu seiner Lesung aus Kinnerdag in Neendörp authentisches Zubehör mit: Der kleine Bereitschaftskoffer und der geliebte Teddy mussten bei Fliegeralarm mit in den Keller

 

11.10.2014 – Kindheitserinnerungen sind oft zwiespältiger Natur, vor allem, wenn die früheste Kindheit im Krieg stattfindet. Joachim Grabbe, Jahrgang 1941 schilderte im gut gefüllten Saal des Bürgerhauses Niendorf das Trauma eines Kindes: Die Fliegeralarme, die Bomben, die Ängste der Erwachsenen. Nach Kriegsende der Hunger, das Kennenlernen des unbekannten Mannes, der der heimkehrende Vater ist, Begegnungen mit den Besatzern, die durchaus nicht immer freundlich verliefen, auch wenn es Schokolade gab. Tröstlich die Beschreibungen vom Kinderglück mit selbstgebastelten Spielzeug und Entdeckerfreuden im Garten und an der Tarpenbek. Auf plattdeutsch erzählt, gewinnen diese Erinnerungen eine besondere Tiefe. Die Besucher verließen das Haus in nachdenklicher, auch zwiespältiger Stimmung. Vor allem die Jüngeren hatten noch viele Fragen an Joachim Grabbe, die er gern beantwortete.

Lokstedt, Niendorf und Schnelsen

Erinnerungen an die dörfliche und kleinstädtische Geschichte

05.10.2014 - Beim ersten gemeinsamen Tag der Hamburger Geschichtswerkstätten war das Forum Kollau als jüngstes Mitglied der Vereinigung dabei. Fast im geografischen Mittelpunkt der Stadtteile Lokstedt, Niendorf und Schnelsen liegend, öffnete der schöne Gemeindesaal der Niendorfer Kirche am Markt um 14 Uhr seine Pforten für reich bebilderte Vorträge. 

Hans Münster zeigte stellvertretend für Volker Bulla – der leider verhindert war – alte Postkarten aus seiner Sammlung, erzählte vom Handel und Wandel im Lokstedt des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, beschrieb die Ausflugslokale und das „Zylinderviertel“ und zitierte aus den Protokollen seines Großvaters von den Sitzungen des Gemeinderats, der sich im und nach dem Ersten Weltkrieg mit vielen Problemen konfrontiert sah.

Hans Joachim Jürs zeigt die alten Fotografien aus Niendorf neuerdings mit dem Beamer

Im Anschluss brachte Hans Joachim Jürs – assistiert von Herwyn Ehlers – den knapp über 50 Besuchern das dörfliche Leben rund um den Niendorfer Marktplatz nahe. Er zeigte den Dorfmittelpunkt um 1900 mit der spätbarocken Kirche, der alten Schule, das Kriegerdenkmal und die Friedenseiche, die Ausflugsziele, auch die in Schnelsen, die damals sehr von der neuen Straßenbahn profitierten, die über 70 Jahre die preußischen Landgemeinden mit der Innenstadt verband. Entlang dieser „Lebensader“ entstanden schöne, bürgerliche Villen und auch das wirtschaftliche Leben kam in Schwung. Die reetgedeckten Bauernhäuser der Hauptstraße, dem heutigen Tibarg, fielen einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg zum Opfer, ebenso die Gebäude um den Marktplatz. Auch von der Trümmerwüste konnten Fotos gezeigt werden, die der Lehrer Max Möller aus dem Dachfenster der Schule machte.

Der Nachmittag endete mit einem Blick in die Niendorfer Kirche mit ihrer schönen, weitgehend originalen Innenausstattung, die noch für den Erntedank geschmückt war.
Der kurze Gang zum Tibarg endete vor der großen Infotafel, auf der das Forum Kollau die bauliche Geschichte des Platzes von damals bis heute dokumentiert hat. Ja, er hat sich sehr verändert. Aber die Kirche hat alles fast unversehrt überstanden und ist heute wie damals ein Identität stiftendes Wahrzeichen – weit über die Grenzen von Niendorf hinaus.

Sonntagsspaziergang

Die Ursprünge des Niendorfer Geheges entdecken

Start an der Niendorfer Kirche am Markt Start an der Niendorfer Kirche am Markt

28.9.2014Das strahlende Herbstwetter war eine besonders schöne Beigabe für den letzten Spaziergang des Jahres. Es trafen sich wieder über hundert Spaziergänger und folgten Hans Joachim Jürs, Herwyn Ehlers und Sven Wurster in zwei Gruppen zu den Villen des 19. Jahrhunderts, deren große Landschaftsgärten und Parks erst nach den Zweiten Weltkrieg zum Niendorfer Gehege umgeformt wurden. Besonderer Dank geht an Dr. Herbert Marwede, der die Tür zum Innenraum der Brettschneider-Villa öffnete und als Kunsthistoriker sachverständig über die Restaurierungen an dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude informierte.

Infos aus erster Hand: Gerd Knop (l) und Andreas Reichel berichten über ihr Projekt zum Erhalt der Mutzenbecher Villa Infos aus erster Hand: Gerd Knop (l) und Andreas Reichel berichten über ihr Projekt zum Erhalt der Mutzenbecher Villa

An der Mutzenbecher-Villa wurden wir von Andreas Reichel und Gerd Knop erwartet. Die langwierigen Verhandlungen um den Erhalt der Villa sind zu einem guten Ende gekommen. Das Restaurierungs- und Nutzungskonzept der beiden Hauptinitiatoren überzeugte nicht nur die lokale Politik sondern auch die zuständige Finanzbehörde. Das Projekt wurde den Spaziergängern kurz und überzeugend vorgestellt und mit Beifall und Freude aufgenommen. Das Forum Kollau bleibt am Ball und wird die Arbeit, die auch und vor allem mit Hilfe von Schulen und Handwerk aus den Stadtteilen bewältigt werden soll, unterstützen. 

Der neue Unterstand am großen Spielplatz konnte kurz vor der offiziellen Eröffnung am 3.10.2014 in Augenschein genommen werden Der neue Unterstand am großen Spielplatz konnte kurz vor der offiziellen Eröffnung am 3.10.2014 in Augenschein genommen werden

Der Spielplatz hat eine neue Attraktion, die von Förster Sven Wurster erklärt wurde. Der neue Unterstand ist eigentlich ein luftiges Spielhaus, das nicht nur bei Regen aufgesucht wird und für alles Mögliche dienen kann: Picknicken und spielen am zentralen großen Tisch, der Rittertafel , Turmklettern, im Sand buddeln und was Kindern so einfällt. Alles ist aus heimischen Hölzern gefertigt und fügt sich schön in die Umgebung ein.

 

Über weitere Details zu den aufgesuchten Villen und ihren Gärten informieren Sie sich bitte weiter unten auf dieser Seite Spaziergang durchs Niendorfer Gehege am 13.04.2014

 

Auch auf der Fotostrecke gibt es weitere Infos.

Lokstedt Rallye 2014

Nicht nur gute Gespräche

Rainer Funke und Ingelor Schmidt als tapfere "Standhalter" auf der Lokstedt Rallye 2014 im Garten des Bürgerhaus Lokstedt | Foto Bettina Bott Rainer Funke und Ingelor Schmidt als tapfere "Standhalter" auf der Lokstedt Rallye 2014 im Garten des Bürgerhaus Lokstedt | Foto Bettina Bott

13.9.2014Im spätsommerlichen Garten des Lokstedter Bürgerhauses hielten in diesem Jahr Rainer Funke, Ingelor Schmidt und Barbara Ahrons Standwache. Leider pfiff der Wind zu kräftig für Puzzle & Co für die Kinder, die aber trotzdem ihre Stempel für ihre Rallye- Checkliste bekamen. Dafür war aber mehr Zeit für gute Gespräche mit den Eltern. Das Interesse an der älteren und neueren Geschichte „vor Ort“ war gerade bei den jüngeren, noch nicht so lange in Lokstedt wohnenden Leuten ausgeprägt: „Wir finden das interessant, wie es hier früher mal aussah und was hier alles so passiert ist“ war oft zu hören. Die große Schautafel über den Ablauf des Eingemeindungsprozesses der preußischen Landgemeinden im frühen 20. Jahrhunderts wurde studiert und erregte Erstaunen: „Ach, wir gehören erst seit 1937 zu Hamburg?“ Das Forum Kollau sieht sich in seinem Vorhaben immer wieder bestätigt: Geschichtsbewusstsein wecken, Geschichte vermitteln für all diejenigen, die als „Neue“ hier ihre Wurzeln schlagen und sich heimisch fühlen wollen.

Sonntagsspaziergang

Großer Andrang in Burgwedel

Start am Bahnhof Burgwedel Start am Bahnhof Burgwedel

23.08.2014 – Bei durchweg sonnigem Wetter startete unser erster Rundgang über den Schnelsener Ortsteil Burgwedel am 23. August am AKN-Bahnhof Burgwedel. Etwa 50 interessierte Bürger nahmen an der Führung teil, Jung und Alt bunt gemischt. Burgwedel hieß in der ältesten Zeit Borwic: "wich" ist vicus, also Dorf. Borg war aber keine Burg oder Ringwall, sondern ein männliches verschnittenes Schwein, der Name Borwich bedeutet wohl "Schweinsdorf", also ein Dorf, wo Schweine gezüchtet wurden. Zwischen 1388 und 1464 ist wohl eine Katastrophe eingetreten, das Dorf brannte ab. Aus Furcht, dass hier Wasseradern den Blitz anziehen, wurden die bisherigen Stellen lange nicht wiederbesiedelt. Erst im 18. Jahrhundert siedelten sich wieder Leute in Burgwedel an, das fortan zu Schnelsen gehörte. Den geschichtsträchtigen Namen Borwich hat sich übrigens die Apotheke am AKN-Bahnhof gegeben.

Die AKN wurde 1883 gegründet, ursprünglich um den Torf, der im Himmelmoor bei Quickborn abgebaut wurde, nach Altona zu transportieren. Die Strecke führte zunächst von Altona über Quickborn nach Kaltenkirchen und hieß dementsprechend Altona-Kaltenkirchener Eisenbahn-Gesellschaft ( AKE). Schon ein Jahr danach, am 8.9.1884, wurde der Personenverkehr von Altona nach Kaltenkirchen eröffnet und zwei Monate später folgte der Güterverkehr auf dieser Strecke. Die Gleise verliefen allerdings nicht auf der heutigen Strecke, sondern entlang der Kieler Straße, der heutigen Holsteiner Chaussee auf dem Gebiet Schnelsens und Eidelstedts. Endstation war der Kaltenkirchener Bahnhof am Gählerplatz in Altona.

1898 wurde die Strecke im Norden bis Bad Bramstedt verlängert, 1916 bis zu ihrem heutigen Endpunkt Neumünster. Seit Dezember 2004 fährt die AKN ( Linie A 1 im HVV) zweimal am Tag montags bis freitags über Eidelstedt hinaus bis zum Hamburger Hauptbahnhof durch. Als Vorbereitung für den langfristig geplanten S-Bahn-Betrieb ist die AKN inzwischen bis Kaltenkirchen zweigleisig ausgebaut. Der zweite Bahnsteig des Bahnhofs Burgwedel wurde im Oktober 2012 fertig gestellt.

Das Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ)am Roman-Zeller-Platz hat im jüngsten Stadtteil des Bezirkes eine wichtige Funktion   Das Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ)am Roman-Zeller-Platz hat im jüngsten Stadtteil des Bezirkes eine wichtige Funktion

In der ersten Hälfte der 1990er Jahre entstanden in Schnelsen zwei größere Bauvorhaben an der Landesgrenze, eines an der Süntelstraße (Richtung Ellerbek/Rellingen) und eines in Burgwedel (Richtung Bönningstedt ). Die Großsiedlung war zunächst für 4500 Menschen geplant gewesen, aufgrund der Wohnungsnot nach der Wiedervereinigung in den frühen 90er Jahren für 6000 Menschen ausgeweitet. Zeitgleich wurde jenseits der Holsteiner Chaussee eine Asylbewerbersiedlung errichtet. Um eine soziale Infrastruktur zu schaffen, wurde das Kinder- und Familienzentrum (KiFaZ) Schnelsen-Burgwedel gegründet. (Ein zweites KiFaZ gibt es in Schnelsen Süd in der Spanischen Furt ) Es bietet in Burgwedel viel Service und ein vielfältiges Programm: Mittagstisch, Deutschkurse, Beratung und Unterstützung, Familiencafé, Treff für Migrantinnen, Übersetzungsdienst, Ferienprogramme, Stadtteilkultur, Kultur für Kinder.

Auf dem Roman-Zeller-Platz erinnert ein Denkmal an die ermordeten Kinder vom Bullenhuser Damm Auf dem Roman-Zeller-Platz erinnert ein Denkmal an die ermordeten Kinder vom Bullenhuser Damm

n der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945 ermordeten SS-Männer 20 jüdische Kinder und mindestens 28 Erwachsene im Keller des Gebäudes am Bullenhuser Damm 92-94. Vor ihrer Ermordung erlitten die Kinder aus Polen, Jugoslawien, Italien, Frankreich und den Niederlanden als Neuengamme-Häftlinge die Qualen medizinischer Experimente. Um diese im Zuge der Lagerräumung zu vertuschen, mussten die Kinder sterben. Die Angehörigen der Kinder erfuhren erst Jahrzehnte später oder nie von dem Schicksal der Kinder. Auf Initiative des Journalisten Günther Schwarberg und vielen anderen Bürgern wurden Wege und Straßen in Burgwedel nach diesen Kindern benannt. Das Gedenken bleibt jährlich lebendig: Die 4. Klassen der benachbarten Grundschulen Anna-Susanna-Stieg und Rönnkamp und die Kirchengemeinde veranstalten in Burgwedel in jedem Jahr am 20. April eine Gedenkfeier, zu der auch Familienangehörige der ermordeten Kinder zu Besuch kommen.

Seit vier Monaten gibt es in Burgwedel den Günther-Schwarberg-Weg Seit vier Monaten gibt es in Burgwedel den Günther-Schwarberg-Weg

Nach dem Initiator des Gedenkens an die Kinder vom Bullenhusener Damm wurde ein Weg vor kurzem nach Günther Schwarberg benannt. Ab Herbst 1945 war er als Journalist tätig, zunächst in Bremen beim Weser-Kurier und den Bremer Nachrichten, in Hamurg u.a. bei einem Pressedienst, bei Bild am Sonntag, bei Constanze und schließlich – weit über 20 Jahre lang – beim Magazin Stern; später bis zu seinem Tod 2008 arbeitete er als freier Autor. Seine wichtigste Arbeit war die Geschichte der „Kinder vom Bullenhuser Damm“, die zunächst als Artikelserie im Stern erschien und auch als Buch veröffentlicht wurde. Er suchte und fand gemeinsam mit seiner Frau Barbara Hüsing, einer Rechtsanwältin, die überlebenden Angehörigen der ermordeten Kinder. Mit ihnen gründeten die beiden 1979 die Vereinigung „Kinder vom Bullenhuser Damm“. So konnte auch erreicht werden, dass die Mordstätte, die Schule am Bullenhuser Damm in Hamburg-Rothenburgsort, zur Gedenkstätte erklärt und hier ein Rosengarten zum Andenken an die Opfer angelegt wurde.

 

Am Schleswiger Damm standen bis zum Bau der Gr0ßsiedlung Burgwedel alte Bauernhäuser und der Gärtnereibetrieb Töllke. Geblieben ist der „Ausspann“ an der Einmündung des Schleswiger Damms in die Holsteiner Chaussee, heute ein beliebtes privat geführtes Hotel.

Alte Stadtvilla an der Holsteiner Chaussee Alte Stadtvilla an der Holsteiner Chaussee

Das Haus Holsteiner Chaussee 411 wurde um die Jahrhundertwende für die Familie von Bargen gebaut. Es wurde im Baustil der Jahrhundertwende, dem Jugendstil gebaut. Nicht ganz so nüchtern wie Bauten heute, sondern mit bewusster Verzierung und Kunst am Bau.

 

Schnelsen hatte bis ins 19. Jahrhundert zunächst kaum eine Anbindung an wichtige Wegeverbindungen. Zur Kirche - bis 1770 nach Eppendorf, nach 1770 zur Kirche am Markt in Niendorf - musste auf schlechten Wegen gegangen und auch die Kollau musste gequert werden. Die Holzpantoffeln und Schuhe waren dann ziemlich dreckig und die Schnelsener erhielten daher schnell und zu ihrem Leidwesen den Spitznamen "Swatthacken“. Die Niendorfer Nachbarn verwenden ihn immer noch ganz gern...

Der Viertelmeilenstein liegt an der  Holsteiner Chaussee/ Einmündung Marek-James-Straße Der Viertelmeilenstein liegt an der Holsteiner Chaussee/ Einmündung Marek-James-Straße

Burgwedel und Schnelsen gehörten zu Holstein und standen damit unter der Verwaltung des dänischen Königs. Dieser wollte in seinem Herrschaftsbereich Verkehrswege schaffen und gebaut wurden die Kunststraßen von Altona nach Kiel (1830-1832) und von Lübeck über Oldesloe nach Schnelsen (zur Straße Altona- Kiel 1836 bis 1841 gebaut). Finanziert wurde der Straßenbau unter anderem durch Chausseezoll, die damalige Maut. Zur besseren Orientierung wurden Meilensteine mit dänischem Signum an der Straße angebracht. Einer der Meilensteine von 1832 steht noch an der Holsteiner Chaussee/Marek-James-Straße.

Das Eckhaus zum Ellerbeker Weg/Holsteiner Chaussee 363 wurde 1907 im Jugendstil von Baumeister Ellerbrook für seine Tochter, Frau Tiedemann, erbaut. Im 1. Stock wurden von Schwiegersohn Heinrich Tiedemann Zigarren produziert.

Die Schnelsener Mühle in der Peter-Timm-Straße/Ecke Holsteiner Chaussee wurde 1888 als Windmühle errichtet und bereits ein Jahr später

durch eine Dampfmaschine von 12 PS ergänzt. Der erste Müller war Peter Timm, nach dem die Straße benannt ist. Neben der Mühle sind noch das Mühlhaus und weitere Nebenbauten erkennbar. Die Mühle steht heute unter Denkmalschutz. Der Rundgang endete nach über zwei Stunden am ebenfalls denkmalgeschützten AKN-Bahnhof Schnelsen. Und Volker Bulla versprach gern eine Wiederholung des Spazierganges, der auch für manch „alten“ Schnelsener viel Neues brachte.

 

Fotos: Siegbert Rubsch

Sonntagsspaziergang

Zu den dörflichen Spuren am Tibarg

So sah es früher hier aus: Volker Bulla zeigt bei seinen Spaziergängen auch immer die alten Fotos von damals So sah es früher hier aus: Volker Bulla zeigt bei seinen Spaziergängen auch immer die alten Fotos von damals

17.8.2014 Mit teilweise kräftigem Rückenwind zogen 38 Spaziergänger über und rund um den Tibarg auf der Suche nach den Resten des Dorfes, das in einer Bombennacht des Zweiten Weltkrieges im August 1943 seine reetgedeckten Bauernhäuser, die kleinen Läden, seine Ausflugslokale und dörflichen Treffpunkte verlor. 1948 wurde aus der „Hauptstraße“ nun der Name „ Tibarg“, in Erinnerung an Theebarg, die Versammlungsstätte der alten Völker des Nordens. Volker Bulla führte zunächst zur Sundermann Villa, (Tibarg 13), einem ehemals bäuerlichen Anwesen, aus dem das „Parkhotel“, eines der großen Ausflugslokale mit Hotelbetrieb der vorigen Jahrhundertwende, wurde. Seit 1936 gehörte sie dem Baumschulbetrieb Gustav Sundermann. In einem großen Glashaus wurden u.a. die Palmen des Alsterpavillons (und die des Café Meyer !) überwintert. In den 1950er Jahren entstand ein Anbau zum Tibarg, der das „Palmenkino“ beherbergte. Entworfen hat es der Architekt Cäsar Pinnow, der für seine Villen an Alster und Elbchaussee bekannt ist. Das Kino stellte in den 1960er Jahren den Betrieb ein und wurde zum Supermarkt umgebaut: Bolle, SPARmarkt und heute Rossmann. Aber die prachtvolle alte Rotbuche hinter der üppigen Rhododendronhecke zeugt noch vom Glanz der ehemaligen Ausflugslokalität.

Die Lippert`sche Villa vom Garstedter Weg aus gesehen Die Lippert`sche Villa vom Garstedter Weg aus gesehen

Auch die Lippert`sche Villa war einst ein Bauernhof, aber bald nach 1700 wurde er zum Landsitz von häufig wechselnden Besitzern, meistens Städtern. Das Haus war zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts lange Sitz der Niendorfer Gemeindeverwaltung. Als nach dem Zweiten Weltkrieg das große Bauen begann, hatte hier die Bauprüfabteilung des benachbarten Ortsamtes ihren Sitz. Heute wird das Haus von der Diakonie genutzt und beherbergt auch einen Kindergarten. Auf dem großen Hof zum Tibarg hin wurde ein flaches Gebäude gebaut, das als Berufsschule eingerichtet war. Heute wird über eine neue Nutzung nachgedacht.

Im heutigen „Kundenzentrum“ des Bezirkes Eimsbüttel befand sich bis 2002 die Bücherhalle Niendorf, die heute im Tibarg Center ihr Domizil hat. Ein paar Schritte weiter steht das ehemalige Ortsamt Lokstedt, das 1966 eröffnet wurde. Inzwischen hat Hamburg seine Ortsämter aufgelöst, aber einige Dienststellen sind hier noch vor Ort. Auch der Regionalausschuss tagt hier regelmäßig. Vor dem Eingang steht ein Werk des Bildhauers Werner Michaelis. „Gefüge“ heißt es und symbolisiert den Prozess zwischen Politik, Verwaltung und Bürgern. 

Die Fett`sche Villa am Garstedter Weg/Fuhlsbütteler Weg war 1883 als Sommersitz für die Kaufmannsfamilie Fett gebaut wurden. Mitte der 1980er Jahren wurde um ihren Erhalt oder Abriss heftig gestritten. Glücklicherweise fand sich eine gute Lösung: Nach einer sorgfältigen Renovierung wird die Villa seit 1990 von den Alsterdorfer Anstalten mit Bewohnern mit unterschiedlichen Behinderungen genutzt. 

Neben dem Tibarg Center erinnern eine Doppeleiche und ein Up ewig ungedeelt-Gedenkstein an die Freiheitskriege von 1848, in denen es auch um die heiß erkämpfte Zusammengehörigkeit von Schleswig und Holstein ging. Niendorf gehörte als preußische Landgemeinde im Kreis Pinneberg bis 1937 zu Schleswig-Holstein. 

In Tibarg Mitte ließ Hans Wullenweber, letzter Landwirt einer sehr alten Niendorfer Familie, einen Pflug auf einen Sockel stellen: Dieses handfeste, originelle Denkmal sollte eindrückliche an die dörfliche Vergangenheit Niendorfs erinnern. Das Bauernhaus erhielt eine (falsche) Fachwerkfassade und der gesamte Geschäftskomplex den Namen Tibarg-Hof.

Auch Katholiken zogen im zwanzigsten Jahrhundert vermehrt nach Niendorf. Seit 1923 gab es katholische Gottesdienste, zunächst in der Schule am Marktplatz. 1934 wurde die Kirche St.Ansgar eingeweiht. Nach dem Krieg ist sie erheblich vergrößert worden. Der Ursprungsbau, eine Kapelle, ist für ein Gebet ständig geöffnet.

Das Bürgerhaus Niendorf befindet sich gleich gegenüber. Es war Anfang des vorigen Jahrhunderts von der Berenberg-Gossler-Familie als „Warteschule“ gebaut worden. So nannte man den Kindergarten damals: Die Kinder wurden gewartet, d.h. sie wurden beaufsichtigt beim Lernen und Spielen, während die Eltern auf dem Felde oder im Geschäft waren. Als Kita diente das Haus auch nach dem Kriege, bis es 1998 als ein Kulturzentrum zu ganz neuem Leben erweckt wurde. Daran wirkten alte und neue Niendorfer mit vorbildlicher Gemeinsamkeit und viel persönlichen Engagement mit.

Über den Parkplatz ging es am Timm`schen Hof, einem der ältesten noch erhaltenen Bauerhöfe, zurück auf den Tibarg. An der großen Durchfahrt, die einmal die Straßenbahnkehre der Linie 2 war, steht vor der neuen Brunnenanlage eine Infotafel des Forum Kollau. Hier sind die Veränderungen des Niendorfer Marktplatzes in den vergangenen hundert Jahren anschaulich dokumentiert. Und hier endete der Sonntagsspaziergang mit den Versprechen „Beim nächsten Spaziergang sind wir wieder dabei!“

 

Fotostrecke

 

Fotos: Ingelor Schmidt

Mitgliederversammlung 2014

Zwei neue Gesichter im Vorstand

19.06.2014Etwa ein Drittel der Mitglieder waren erschienen, um sich über die Arbeit des Forum Kollau im Jahr 2013 zu informieren. Nach dem ausführlichen Jahresbericht des 1. Vorsitzenden Rainer Funke und dem Kassenbericht wurde unter freundlichen Beifall der alte Vorstand entlastet und die Neuwahlen durchgeführt. Der 2.Vorsitzende Joerg Kilian als auch Beisitzer Volker Bulla wurden im Amt bestätigt. Als neuer Beisitzer ergänzt Herwyn Ehlers, Niendorf, künftig den Vorstand. Zweiter Kassenprüfer ist Axel Thiemann, Schnelsen.
Mit großem Interesse wurden die neuen Projekte des Forum Kollau aufgenommen: Ein Zeitzeugen-Film, ein Buch über die Dörfer im Ersten Weltkrieg, ein weiteres Buch über Niendorf gestern und heute. 

Nun steht der Gedenkstein wieder fast am gleichen Platz, wo er 1898 aufgestellt wurde, dank Georg Winter (Mitte) und des Forum Kollau Nun steht der Gedenkstein wieder fast am gleichen Platz, wo er 1898 aufgestellt wurde, dank Georg Winter (Mitte) und des Forum Kollau

Ein großes Danke ging an unser Mitglied Georg Winter, der sich unermüdlich und mit einer erheblichen Spende an das Forum Kollau für die Restaurierung des Up-ewig-ungedeelt-Gedenksteines, seine würdige Platzierung mitsamt Doppeleiche und einer Infotafel am Siemersplatz eingesetzt hat. Vorstand  Volker Bulla war beim Durchdringen der behördlichen Netzwerke behilflich, die Behörden zogen mit. Eine Restauratorin renovierte die Schrift auf dem Stein, die Gartenbauabteilung des Bezirksamtes pflanzte zwei Eichen,  und richtete das Kiesbett samt Staudenbepflanzung ein. Joerg Kilian hatte für ansprechende Grafik und Bebilderung der Infotafel gesorgt und am 18. Juni (Foto) wurde der Stein am neuen Standort eingeweiht.

Regine Jordan-Chrétien überreichte wertvolle Aquarelle ihres Vaters Regine Jordan-Chrétien überreichte wertvolle Aquarelle ihres Vaters

Ein besonderes Geschenk erhielt das Forum Kollau von Regine Jordan- Chrétien. Die Tochter des Malers John Chrétien , der auch durch seine Aquarelle mit Niendorfer Ansichten bekannt wurde, überreicht uns für das Archiv drei seiner Werke. Dafür ein sehr herzlicher Dank!

Auch unserem Mitglied Wilfried Jürs gebührt ein großer Dank: Er sorgt für den sachverständigen Ankauf historischer Postkarten aus Lokstedt, Niendorf und Schnelsen und hatte nach Vereinsgründung aus eigenen Mitteln den nicht unerheblichen Grundstock für unsere Sammlung gelegt. 

Sonntagsspaziergang

Verwunschene Plätze und Wege im üppigen Grün

Gleich gegenüber vom U-Bahnhof Hagendeel liegt der Eingang zum Lüttge-Garten. Erich Clef-Prahm (r)vom Freundeskreis des Gartens erläutert die Vereinsarbeit und führte mit seinen Mitstreiterinnen durch Gleich gegenüber vom U-Bahnhof Hagendeel liegt der Eingang zum Lüttge-Garten. Erich Clef-Prahm (r)vom Freundeskreis des Gartens erläutert die Vereinsarbeit und führte mit seinen Mitstreiterinnen durch die idyllische Anlage

01.06.2014Die  Parks und die Gartenkultur in Lokstedt erschließen sich auf vielen bequemen Schlängelwegen, die gut zu Fuß und auch per Rad zu entdecken sind. So mancher von den rund 110 Spaziergängern, der in Lokstedt großgeworden ist, war erstaunt: „Meine Güte, hier war ich noch nie!“ Volker Bulla startete am U-Bahnhof Hagendeel. Gleich gegenüber liegt der Lüttge-Garten, der freundlicherweise seine Pforten für uns geöffnet hatte.

 

Hier hat sich in den 1950er-Jahren der bekannte Landschaftsarchitekt  Gustav Lüttge (*1909) sein Wohnhaus gebaut und Rhododendren angepflanzt und auch gezüchtet. Entstanden ist eine Idylle, die nach seinem Tode 1968 zu verkommen drohte. Seit einiger Zeit hat sich der Verein Freunde des Lüttge Gartens e.V. des denkmalgeschützten gärtnerischen Vermächtnisses seines Gründers angenommen, hegt und pflegt das Haus und die einzigartige Rhododendrenpracht unter den alten Baümen und macht sie möglichst vielen Interessierten zugänglich. (Infos unter www.luettge-garten-hh.de – Mithilfe bei der gärtnerischen Pflege des Gartens wird noch gesucht)

 

Gustav Lüttge hat 1929 bei den Oscar Röhe Baumschulen in Schnelsen gelernt und auch bei Karl Foerster in Potsdam gearbeitet. Zu seinen bekanntesten Werken in Hamburg gehört der Alsterpark, der zur Gartenbauausstellung 1953 angelegt wurde.

Zurzeit ist die Amsinck Villa eingerüstet und wird renoviert. Im Frühjahr ist sie auf  Fotos ohne das Baumgrün gut zu sehen Zurzeit ist die Amsinck Villa eingerüstet und wird renoviert. Im Frühjahr ist sie auf Fotos ohne das Baumgrün gut zu sehen

Über die Straße und schon steht man auf der sanften Anhöhe, die zur Amsinck Villa führt. Einer der letzten Bauherren der exklusiven Lokstedter Sommerfrischen der Hamburger Gesellschaft war der Unternehmer Wilhelm Amsinck, verheiratet mit einer geborenen Willink. Er beauftragte mit dem Bau den renommierten Architekten Martin Haller, der das Hamburger Rathaus errichtet hat. Der damals fast 6 Hektar große Park wurde im Stil eines englischen Landschaftsgartens von F.J.Christian Jürgens geplant.

 

Der weite Blick über die Wipfel nach Niendorf in Richtung Kirche und Friedhof war dem Bauherrn wichtig: Hier wurden er und seine Familie in einer der repräsentativen Gruftanlagen auch bestattet. Auch weitere  Zweige der Familie sind dort begraben.  Die neoklassizistische Villa, die gern auch von Kaiser Wilhelm II besucht wurde,  wird nach jahrelangen Leerstand und verschiedenen Nutzungen zurzeit restauriert und ist unter einer Plane völlig abgedeckt; hier soll eine KITA einziehen. Villa und Park sind seit 1956 in städtischen Besitz und stehen seit 1993 unter Denkmalschutz

 

Volker Bulla erläutert die hufeisenförmige Wohnanlage „Heimat“ aus den späten 1920er Jahren Volker Bulla erläutert die hufeisenförmige Wohnanlage „Heimat“ aus den späten 1920er Jahren

Durch einen grünen Pfad den Hügel hinunter gelangt man in die Heimat. Die große Wohnanlage, seit 2003 unter Denkmalschutz, schmiegt sich zwischen Gazellenkamp und  Stellinger Chaussee an den Amsinck Park, der nie eingezäunt, nur mit Hecken umfasst war. Das Rotklinkerensemble ist typisch für den Siedlungsbau der 1920er-Jahre, gebaut zwischen 1929 und 1930 von den Architekten Ernst und Eduard Theil. Schöne farbige Keramikdetails an den Eingängen, sorgfältige Klinkerornamente und eine großer, dicht begrünter Innenhofgarten mit Brunnen, Spielplatz und Sitzecken,  ein Gänselieselbrunnen von Richard Kuöhl verweisen auf bürgerliches Wohnen am Rande der Großstadt. 

Man muss sich die Wohnblocks hinter der schönen Heise Villa einfach mal wegdenken … Man muss sich die Wohnblocks hinter der schönen Heise Villa einfach mal wegdenken …

Auf dem Weg zum alten Ortszentrum Lokstedts, der Grelckstraße (früher Königstraße), kommt man hinter den etwas gesichtslosen hohen Wohnblocks aus den 1970er Jahren in die Reste des Heise`schen Gartens. Bereits um 1813 baute sich der Advokat Kellinghusen, ein späterer Hamburger Bürgermeister, einen herrschaftlichen Garten mitsamt Sommerhaus. Durch Zukäufe wurde  der Besitz von nachfolgenden Käufern stark vergrößert, bis er  1879 von Carl Georg Heise, dem Gründer einer Westindien-Firma, erworben wurde.  Unmittelbar an der Rückseite der Blocks steht noch das Sommerhaus im Schweizer Chalet-Stil, (heute Postadresse Oddernskamp 27), das gerade renoviert wird. Um 1922 hat Lorenz Hagenbeck  das Haus und umliegende Areal erworben. Für einige Lokstedter galt es daher als die „Hagenbeck-Villa“. Bereits 1992 wurde die Villa als ein Zeugnis der Landhauskultur in Lokstedt unter Denkmalschutz gestellt.

Von-Eicken-Villa, Teich, Park: Auch heute noch ein schönes Ensemble Von-Eicken-Villa, Teich, Park: Auch heute noch ein schönes Ensemble

Immer im Grünen wandert man ein Stückchen entlang dem Schillingsbek, der den einst großen Park durchfloß, quert die Grelckstraße und kommt durch den Rütersbarg in den Von-Eicken-Park. Sein Besitzer und Namensgeber war seit 1899 Carl Heinrich von Eicken, ein großer Tabakfabrikant an der Hoheluftchaussee.  Er ließ eine bestehende Villa abreißen und baute 1914 einen neuen  Wohnsitz. Garten und Park wurden ebenfalls neu gestaltet. Noch heute ist der große Teich der Mittelpunkt, der Schillingsbek wurde wegen seines Geruchs umgeleitet. 1926 erwarb die Gemeinde Lokstedt das gesamte Gelände, zu dem auch große angrenzende Wiesen und eine Sandgrube gehörte, insgesamt ca 11 Hektar. Es wurde parzelliert und bebaut. Der Schillingsbek und der sogenannte Ententeich wurden vom Bezirksamt und dem NABU (www.hamburg.nabu.de) renaturiert. Eine Tafel am Teich erläutert die Maßnahmen. 

Um 1800 stand der Obelisk an dieser Stelle inmitten des Englischen Landschaftsparks vom Kollauer Hof Um 1800 stand der Obelisk an dieser Stelle inmitten des Englischen Landschaftsparks vom Kollauer Hof

Durch das Schulgelände des Lycée Francais geht es nun zum Heckenrosenweg. Seit einiger Zeit ist der schmale Weg zur Kollaustraße gepflastert, zur Freude von Fußgängern und Radfahrern. Am Obelisken, der an eine früh verstorbene Tochter von Axen erinnert, kann man sich die Ausmaße des englischen Landschaftparks des Kollauer Hofes um 1800 vorstellen; hier lustwandelte die “gute Gesellschaft“, feierte Feste, diskutierte über die Französische Revolution und Gott und die Welt. 

 

Geheimtipp: Bestes Wasser für alle – Lokstedter Teetrinker zapfen sich ihr Wasser ab Geheimtipp: Bestes Wasser für alle – Lokstedter Teetrinker zapfen sich ihr Wasser ab

Zurück über die Niendorfer Straße Höhe Hotel Engel kommt man links an der NUR HIER- Bäckerei vorbei und erfährt in einem kurzen Exkurs, was es mit dem Brunnen davor auf sich hat:

 

Hier kann jedermann Quellwasser aus eiszeitlichen Tiefen zapfen, das auch für die Brotbäckerei verwendet wird. Das Lokstedter Traditionsunternehmen hat eine Gläserne Backstube, durch die man den Backbetrieb beobachten kann.

„Unter diesem Hügel liegt eine prähistorische Kultstätte!“ Der verwilderte Rütersberg trug in unseren Zeiten  jedoch eine schöne Villa und war Bestandteil einer großen Parkanlage „Unter diesem Hügel liegt eine prähistorische Kultstätte!“ Der verwilderte Rütersberg trug in unseren Zeiten jedoch eine schöne Villa und war Bestandteil einer großen Parkanlage

Nebenan liegt ein dicht bewachsener Hügel. Das Straßenschild verweist auf Willinks Park.
1823 kaufte hier ein Mutzenbecher einen Teil eines großen Hofes, aus dem auch der Von- Eicken-Park entstand. Auf dem Hügel, dem Rütersberg,  unter dem sich eine heidnische Kultstätte befand (daher der Straßenname Beim Opferstein), baute sich Mutzenbecher ein Landhaus. Seine Witwe, eine geborenen Heise, verkaufte es weiter Carl H. Willink, der es um 1860 abreißen ließ und „modern“ neu baute. Die Familie, Kaufleute im Karibik-Geschäft und ein Direktor der Norddeutschen Bank, nutzten den Sommersitz bis 1920. Das Areal hatte mittlerweile eine Größe von rund 18 Hektar in den Gemeinden Lokstedt und Niendorf.  Nach langem Leerstand wurde das Haus 1981 abgerissen, das Gelände ist inzwischen verwaldet, eine geplante Bebauung wurde durch die Einstellung des Bebauungsplanes durch den Bezirk gestoppt. Jetzt darf  die Fläche nicht mehr bebaut werden. So bleibt es – zur Freude vieler Lokstedter – als ein zwar verwildertes, aber geheimnisvolles Stück des alten Lokstedts erhalten

 

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Fotos: Kilian, Rubsch, Hertwig

Lesung

Stimmungsvoll quer durchs Herz

23. 05. 2014 - Im Bürgerhaus Niendorf las Ulli Kammigan zum zweiten Mal für uns aus seiner Autobiografie Quer durchs Herz. Seine Beschreibungen der Kinderzeit im Ohemoor wurden diesmal mit einer Fotoschau unterlegt, so dass den rund 30 Zuhörern auch optisch der damalige Niendorfer Norden gegenwärtig war. Deutlich wurde auch, wie wichtig es ist, die Zeitzeugnisse der Nachkriegszeit jetzt festzuhalten, wie Rainer Funke bei seiner Begrüßung feststellte. Der Beifall der über 40 Besucher bewies es. 

Sonntagsspaziergang

Auf den Spuren der Geschichte im Niendorfer Gehege

„Hier stehen Sie sozusagen auf dem Küchenniveau der ehemaligen Sommervilla der Berenberg-Goßler-Familie. Demnächst wird hier eine Hinweistafel über das Schicksal des Besitzes errichtet“ erklärt Förste „Hier stehen Sie sozusagen auf dem Küchenniveau der ehemaligen Sommervilla der Berenberg-Goßler-Familie. Demnächst wird hier eine Hinweistafel über das Schicksal des Besitzes errichtet“ erklärt Förster Sven Wurster

13.04.2014 - Sonnenschein und frische Frühlingswinde: Schöner konnte die erste Open-air-Veranstaltung des Jahres für das Forum Kollau gar nicht beginnen. An der Kirche am Niendorfer Markplatz fanden sich rund 140 Spaziergänger ein, um das Niendorfer Gehege zu erkunden. Auf das große Interesse hatten sich Architekt Hans Joachim Jürs, Landschaftsarchitekt Herwyn Ehlers und Förster Sven Wurster schon bei der Planung eingestellt: Nach einer kurzen kurze Einführung an der Kirche versammelten sich alle oberhalb der sogenannten Hundewiese. Hier stand einmal eine der größten Sommersitze des Geheges, die 1881 erbaute Villa der Familie Berenberg-Gossler. Sie wurde 1938 von Cornelius Berenberg-Gossler kurzerhand abgerissen, wegen „Baufälligkeit“. Das war ihm lieber als eine von NS-Größen angestrebte Nutzung seines Landsitzes als Schulungszentrum … Demnächst wird eine Tafel an die Villa erinnern.

 

Die Spaziergänger teilten sich hier auf; etwa die Hälfte folgte Herwyn Ehlers zum Elim-Haus, dann über die links und rechts der Straße Niendorfer Gehege liegenden Villen in Richtung Wildgehege, Försterei, Mutzenbecher Villa zu den neuen Renaturierungsflächen auf dem alten Betriebsplatz nahe dem Lokstedter Holt. Die andere Gruppe wanderte mit Hans Joachim Jürs und Sven Wurster entgegengesetzt.

In 600 Metern Fußmarsch lag das erste Ziel an, das Diakonissenhaus Elim im Bondenwald 56. Das heute für die Verwaltung genutzte Gebäude ließ der Postpferdehalter Max Puls 1913 im reformarchitektonischen Stil errichten. Es ist der letzte herrschaftliche Bau im Gehege vor dem Ersten Weltkrieg. Wo bis 1969 eine Allee vom inzwischen abgerissenen Torhaus zur Villa führte, geht man heute unter uralten Eichen und Hainbuchen auf das Gebäude zu. Hinter ihm erstreckt sich der erhaltene Park mit Terrassierung, zwei Pavillons und einem zentralen Wasserbecken. Der Garten steht seit 2013 unter Denkmalschutz, Haus und Wasserbecken schon seit 2006. Der Park, der nach den Plänen des Gartenarchitekten Erwin Barth angelegt wurde, ist halböffentlich zugängig. Die Exkursionsteilnehmer genossen im Park ein Meer von Buschwindröschen, Goldnessel und Lerchensporn.

Das nächste Ziel war das im Stil eines niedersächsischen Fachwerkhauses errichtete Gebäude, das der Viehkommissionär Bolten 1875 errichten ließ. Wenige Meter weiter ließ er etwas später einen“ Herrensitz“ errichten und nannte seinen Besitz “Eicheneck“. Der Herrensitz wurde 1910 von den Hamburger Handelsherrn H.P.E. Brettschneider erworben (daher auch “Brettschneidervilla“), der zudem den Besitz von 8 auf 28 ha erweiterte. Auf ihm gibt es auch für die Gegend untypische Bäume, wie zum Beispiel Eiben. Das Haus war denkmalgeschützt, aber baufällig und überlebte den Abriss, weil es von engagierten Investoren in eine Eigentumswohnanlage verwandelt werden konnte. Ein „Jagdschloss“ war es nie, wurde aber im besten Maklerdeutsch gern so genannt.

Nach anderthalb Kilometern überquerte die Gruppe die Straße Niendorfer Gehege, die Niendorf mit Eidelstedt verbindet. Rechterhand liegt hier die Mercksche Villa, 1903 vom damaligen Direktor der Hamburg-Amerika-Linie in Auftrag gegeben und von dem Archiktekten Ernst P. Dorn konzipiert. Heute ist die Villa von einem hohen Holzzaun umgeben, eine Konzession der Stadt an die heutigen Bewohner, die Familie des Schauspielers Til Schwaiger. Der Villa gegenüber liegt das kleine, soeben renovierte Haus des früheren Dienstpersonals. Es wird heute von einer Pfadfinderinnen-Gruppe genutzt. In dem mit 48 ha außergewöhnlich großen Anwesen fällt die sog. Grotte ins Auge. Noch in Sichtweise der Villa ziert ein Ring aus Findlingen den Park. Der größte Stein wurde 1905 beim Bau des Hotels Atlantik gefunden. Merck ließ ihn auf einem Fuhrwerk, gezogen von acht Pferden, in seinen Park bringen.

Beim Spaziergang war Gerd Knop (Foto) dabei, einer der Akteure, der für das vorgelegte Renovierungs- und Nutzungskonzept der im Jahr 1900 erbauten Mutzenbecher Villa verantwortlich zeichnet. Seine Ausführung zum Thema stießen auf großes Interesse bei den Teilnehmern der Exkursion. „Drei Jahre Renovierung, mit mittelständischen, möglichst lokalen Handwerksbetrieben statt Großbetrieben, mit Schülern und jungen Leuten, die hier eine praktische Ausbildung bekommen, dazu viel Engagement aus dem Stadtteil und auch die Kosten werden mit rund 870.000 Euro zu halten sein“, so die Vorstellung von Gerd Knop, der sich bereits in exponierter Stellung im Personalmanagement der Otto-Unternehmensgruppe und auch danach für die Ausbildung von Jugendlichen engagierte . Die Chancen stehen nicht schlecht für das Projekt, das bereits im Herbst dieses Jahres gestartet werden könnte. „Vorausgesetzt, die Anhandgabe durch die Finanzbehörde klappt“. Das hundert Jahre alte Gebäude mit seinen etwa 500 Quadratmetern Nutzfläche bietet Platz für vielfältige kulturelle Veranstaltungen. Es könnte einmal ein ganz besonderer Ort für die Stadtteile rings um das Niendorfer Gehege sein. Den Erbauer F.W. Mutzenbecher, dessen Familie hier sommerliche Erholung suchte und sein Architekt Elingius, der den Wunsch nach einem ländlich-komfortablen Refugium erfüllte, würden sich wohl darüber freuen.

Auf dem ehemals 68.000 Quadratmeter umfassenden Areal des Mutzenbecher-Anwesens steht in kurzer Entfernung das 1912 errichtete „Verlobungshaus“, das die jung verheiratete Tochter und Gäste im Sommer bewohnten. Seit 1978 war es Sitz des Gehege-Försters und wurde später an die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald vermietet, die auch für die Renovierung des Gebäudes zuständig ist. Förster Sven Wurster wird es privat nicht beziehen, er wohnt bereits am Rande „seines“ Geheges. Angestrebt wird, seine Dienst- und Werkräume, die derzeit gleich hinter dem Verlobungshaus auf dem Forsthof liegen (den viele gut vom alljährlichen Tannenbaum- und Wildfleischverkauf kennen), irgendwann in das „Forsthaus“ zu verlegen.

Das Wildgehege gleich neben der Försterei gibt es seit Mitte der siebziger Jahre und ist die Freude der großen und kleinen Besucher. Gerade hat die Herde Zuwachs mit Lina, einer weißen Damkuh und Hirsch Felix bekommen. Die beiden wurden aus Hessen geholt und sollen den Bestand auffrischen. Von Förster Wurster war allerhand Interessantes über das Herdenverhalten des Damwildes, Brunft und Aufzucht zu erfahren.

Von der einst prächtigen Villa Hachfeld ist heute nichts mehr zu sehen. Die Kollauer Chronik schrieb 1928 in lyrischen Tönen: „Der Wert dieser Besitzung liegt in dem wunderfeinen Waldpark, welcher planmäßig durchforstet und mit Verständnis ausgeholzt, am besten in der Niendorfer Lustgarten-Gegend erhalten wird“. Die Villa fiel 1943 den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer, die es wohl auf den Flughafen abgesehen hatten. In den in den Kriegsjahren errichteten Baracken ist heute die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit ihrer Jugendarbeit zuhause. Der Werkhof wurde im vorigen Jahr aufgegeben. Hier wurde das Gehege im vergangenen Winter wieder renaturiert. Etwas weiter entfernt – immer noch im wunderfeinen Waldpark – steht die 1970 gebaute Turnhalle der ehemaligen Sonderschule am Lokstedter Holt, die heute vom Niendorfer TSV genutzt wird. Mit Geldern für Ausgleichsmaßnahmen hat die Försterei hier eine neue Teichanlage geschaffen. Dank des Lehmbodens wird hier schnell ein schönes Biotop entstehen, über das sich vor allem Amphibien aller Art freuen werden. Und die Gehegebesucher natürlich auch.

„Hier wird nichts gefällt, nur hin und wieder müssen einige Bäume wie bisher gekappt werden“, sagt Sven Wurster. Das war ein beruhigendes Wort, nachdem es vor einiger Zeit spektakuläre Pressemeldungen über beabsichtigte Baumfällaktionen seitens der Flughafensicherheitsabteilung gab. Die Spaziergänger gingen in angeregten Gesprächen wieder zum Ausgangsort am Niendorfer Marktplatz zurück. Ein Fazit: Das Niendorfer Gehege präsentiere sich von Jahr zu Jahr schöner. Nicht nur die Natur kommt zum Zuge sondern auch das Bewusstsein, dass auch ein historisches Erbe zu erhalten ist. Das alles trägt sicher dazu bei, dass hier eine echte „Perle“ entstanden ist. Fotos: Rubsch, Schmidt, Hertwig.

 

Weitere Infos auch unter Aktuelles >Berichte 2011-2012 "Auf historischen Wegen durch das Niendorfer Gehege"

 

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Ortstermin Mutzenbecher Villa

Schulter an Schulter

22.03.2014 – In der Mutzenbecher Villa wurde es eng. Die Niendorfer – und nicht nur sie – zeigten großes Interesse für die alte, renovierungsbedürftige Villa: Über 60 Personen zogen in kleinen Gruppen durch das Erdgeschoss und die oberen Räume, drängten sich dann im ehemaligen großen Gartenzimmer zusammen.

 

Der Architekturprofessor Jens Uwe Zipelius von der HafenCity Universität und Andreas Reichel als Initiator des Renovierungskonzeptes erläuterten hier ihre Vorstellungen, wie die Mutzenbecher Villa instand gesetzt und später genutzt werden könnte. Vorausgesetzt, die Finanzbehörde entschließt sich, die Villa erhalten zu wollen. Zipelius hat mit seinen Studenten in monatelanger Projektarbeit eine profunde Zustandsanalyse erstellt.

 

Die Bausubstanz des Gebäudes, das der prominente Architekt Elingius um 1910 errichtete, sei erstaunlich gut erhalten. Als Bildungsstätte und offenes Haus für kulturelle Veranstaltungen sei das Haus auch auf Grund seiner besonderen Lage sehr geeignet, findet Andreas Reichel vom „Archiv der Zukunft“, der sich mit dem Verein „Werte erleben“ und der Stiftung Hauptschulen zusammengetan hat.

 

Rund 800 000 Euro werden benötigt. Das Denkmalschutzamt kann mit 200 000 Euro unterstützen. „Schüler und Studenten sollen hier zusammen am Gebäude wie in einer praktischen Lehre arbeiten und eine handwerkliche Ausbildung erhalten“, sagt Zipelius. Die Stadtteilschule Niendorf, das Gymnasium Bondenwald, die Grundschule Vizelinstraße sind schon beim Projekt dabei. Und auch Sponsoren aus dem Stadtteil werden sich finden lassen, sind sich die Initiatoren sicher. Das könnte klappen: Die Niendorfer haben für Gemeinschaftsprojekte, für die sie sich begeistern, ein offenes Herz (und auch Portemonnaie), wie das Beispiel das Bürgerhauses am Niendorfer Kirchenweg beweist. Sollte es im Herbst zu einem Erbpachtvertrag kommen, kann das Projekt gestartet werden.

 

Das Forum Kollau, das zu diesem Nachmittag eingeladen hatte, war sehr erfreut über die große Resonanz seiner Veranstaltung. „Es ist augenscheinlich, dass das Bedürfnis nach dem Erhalt der historischen Zeugnisse größer geworden ist. Die Stadtteile sind in den letzten dreißig Jahren rasant gewachsen und verändern sich gerade wieder sehr. Da wächst das Bewusstsein für den historischen Wert von dem, was noch vorhanden ist. Das finden auch die neu Hinzugezogenen, wie wir immer wieder bei unseren Stadteilspaziergängen hören.“, sagt Ingelor Schmidt vom Vorstand. Vorsitzender Rainer Funke wünschte den Initatoren viel Glück – vor allem beim „Durchdringen des Dickichts in der Finanzverwaltung“.

 

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Dia-Vortrag

Rekord-Besuch in Schnelsen

04.02.2014 - Der große Saal im Albertinenhaus in Schnelsen war um 16 Uhr mit ca. 160 interessierten Bürgern und Heimbewohnern bis auf den letzten Platz gefüllt, um den Vortrag von Hans Joachim Jürs „Niendorf jetzt und einst“ zu hören.
Der große Zuspruch kann als eine weitere Bestätigung der Beobachtung gewertet werden, dass es eine starke Bindung beider Nachbarstadtteile gibt, die neben der wirtschaftlichen Verflechtung und der engen Zusammenarbeit beispielsweise der Verwaltung, der Bildungseinrichtungen und der Kirchen offensichtlich auch das gegenseitige Interesse an der historisch- politischen Entwicklung des jeweils anderen Stadtteils gibt. Auch der Referent Hans Joachim Jürs selbst ist ein Sinnbild dieser Bindung: Er entstammt einer bekannten Niendorfer Familie, hat seine Jugend in Niendorf verbracht und wohnt seit langem – mit einer Schnelsenerin verheiratet - in Schnelsen.
Nach der freundlichen Begrüßung durch Frau Straßburger vom Albertinenhaus und einer kurzen Vorstellung der Arbeit des Forum Kollau durch Siegbert Rubsch fesselte Hans Joachim Jürs seine Zuhörer, weil er zu den eindrucksvollen Bildern viele persönliche , meist humorvolle Einzelheiten und kleine Anekdoten einflechten konnte. Man wartete geradezu auf das Stichwort “Tante Klara“,weil es ein Garant für das nächste Schmunzeln oder den nächsten Lacher war.
Die Zufriedenheit der Zuhörer zeigte sich nach etwa anderthalb Stunden am Ende auch durch den langanhaltenden Beifall und ein prall gefülltes Spenden-Sparschwein. Ein weiterer Nebeneffekt war, dass auch das Buch von Jürgen Frantz “Lokstedt-Niendorf-Schnelsen Drei preußische Landgemeinden werden Hamburger Stadtteile“ sehr stark nachgefragt war.

Ausstellung

Die Zwei ist ein Publikumsmagnet

Januar 2014 – Besser konnte das Jahr für das Forum Kollau nicht anfangen: Die Ausstellung über die legendäre Straßenbahnlinie 2 im Tibarg Center erwies sich als ein echter (historischer) Hit. Die 28 Tafeln hat Harald Elsner vom VVM Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V. mit großer Sorgfalt und Know how gefertigt. Sie waren beim Straßenbahnabend im vergangenen September bereits im Freizeitzentrum Schnelsen zu sehen, konnten aber wegen der vielen Besucher des Zentrum gar nicht ausreichend in Augenschein genommen werden.
So war es ein Glück, dass die Ausstellung im Tibarg Center noch einmal präsentiert werden konnte. Tagtäglich studierten die Centerbesucher vom 20. bis 25. Januar die alten Fotos und verfolgten die Linienführung des immer noch vermissten Verkehrsmittels. Seine Geschichte ist auch die der Entwicklung unserer Stadtteile – auch daran nehmen die alten und die neuen Bewohner regen Anteil.
Es kam zu vielen Gesprächen über das „Damals“ und so mancher fand, dass die Straßenbahn irgendwann auch in Hamburg wieder ihren Dienst aufnehmen sollte. Aber nicht nur die Fotos zogen die Centerbesucher an: An der Aktionsfläche hatten die Leute vom Verein Modellstraßenbahn Hamburg ihre Modulanlage aufgebaut und wurden von den großen(!) und kleinen Fans der spielzeuggroßen Bahn umlagert.

 

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Heimatmuseum Eidelstedt

So war`s damals – ein handfester Anschauungsunterricht

Die Klöntür signalisiert „Herzlich willkommen im Heimatmuseum“ Die Klöntür signalisiert „Herzlich willkommen im Heimatmuseum“

19.01.2014 - Im Eidelstedter Bürgerhaus, das einmal die Schule des Dorfes war, trafen sich rund 30 interessierte „Heimatkundler“, stiegen in den ersten Stock ins Eidelstedter Heimatmuseum, das in der ehemaligen Hausmeisterwohnung eingerichtet ist. Wolfgang Wallach stellte das Museum vor.

 

Seit über 25 Jahren werden hier von einem privaten Freundeskreis und seinen Sponsoren ohne öffentliche Mittel (!) die Gebrauchsgegenstände aus alter Zeit, Fotos, Dokumente, Gemälde liebevoll zusammengetragen: Ein unterhaltsamen Anschauungsunterricht über das Alltagsleben aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vor kurzem ist die erstaunliche Sammlung sehr schön neu geordnet worden. Man macht einen kleinen Spaziergang vom Stall in die Tischlerwerkstatt, von der Waschküche in die Küche, in Uromas gute Stube.

 

Ein Abstecher auf die harte (!) Schulbank darf nicht fehlen. „Das kenne ich auch noch“ und „Das hat meine Mutter auch noch so machen müssen“ waren die häufigsten Ausrufe der Rundgänger. Und die Enkelkinder staunten, was Opa alles erklären konnte! Anders als in den großen Museen können viele der Exponate richtig angefasst werden – das fördert das Verständnis für handwerkliche Arbeit.

 

Petra Herzog berichtete über die zunehmenden Kontakte zu den Schulen im Umkreis: „Die 5. Und 6. Klassen kommen gern. Außer dem Gebrauch von Spinnrad, Melkmaschine, Handwerkszeug lernt man auch, wie man sich im Museum verhält!“ Mit einer Tasse Kaffee und gutem Butterkuchen wurde der Ausflug in die Vergangenheit bei bester Laune abgeschlossen. Und sicher im Programm des Forum Kollau einmal wiederholt werden!

 

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