Berichte 2015

Sonntagspaziergang

Herbstlicher Spaziergang durch das Ohmoor 

Das Thema und das wunderschöne Herbstwetter lockten rund 60 interessierte Teilnehmer zur Erkundung der Botanik und Historie des Ohmoores Das Thema und das wunderschöne Herbstwetter lockten rund 60 interessierte Teilnehmer zur Erkundung der Botanik und Historie des Ohmoores

11.10.2015 - Zum ersten Male hatte das Forum Kollau in Kooperation mit der Loki-Schmidt-Stiftung einen Sonntagsspaziergang durch das Ohmoor angeboten, das zweite große Stadtgrün im Arbeitsbereich des Vereins. Bei herrlichem Oktoberwetter kamen etwa 60 Interessierte, so dass zwei Gruppen gebildet werden mussten, die gegenläufig den Rundgang starteten. 
Die beiden “Moorführer“ Dr. Ann-Carolin Meyer und Peter Kutschaelies von der Loki-Schmidt-Stiftung erläuterten auf dem über zweistündigen Rundgang die Entstehung, die ökologische Bedeutung, die wirtschaftliche  Nutzung und die Siedlungsgeschichte des Ohmoores und machten zudem auf die botanischen Kostbarkeiten aufmerksam. Trotz der großen Teilnehmerzahl in Anbetracht der zum Teil schmalen Moorpfade schafften es beide, ihre Zuhörer zu fesseln, ihre Erklärungen und persönlichen Erlebnisse nur jeweils unterbrochen durch den Lärm der  landenden Flugzeuge auf dem direkt neben dem Moor liegenden Flughafen. Der Bericht folgt der Gruppe von Frau Dr. Ann-Carolin Meyer. 

Die Karte zeigt das  Ohmoor mit den Flächen der Loki-Schmidt-Stiftung und den Stationen der Wanderung (zur Vergrößerung bitte auf die Karte klicken) Die Karte zeigt das Ohmoor mit den Flächen der Loki-Schmidt-Stiftung und den Stationen der Wanderung (zur Vergrößerung bitte auf die Karte klicken)

Beim ersten Stopp nahe dem Flughafenzaun erläuterte Ann-Carolin Meyer die eiszeitliche Entstehung des Ohmoors. Sein Alter wird auf ca. 8000 Jahre geschätzt. Es ist wie das Kiewitzmoor, das Raakmoor und das Wittmoor Teil des Moorringes, der den Norden Hamburgs umschließt. Diese Moore verdanken ihre Entstehung den letzten beiden Eiszeiten in diesem Gebiet. Ihr Untergrund besteht aus  einer Grundmoräne der vorletzten (Saale-)Eiszeit, die von den Schmelzwassersanden der letzten (Weichsel-) Eiszeit überdeckt wurden. Wasser sammelte sich in Mulden. Die sandigen Grundwasserböden verdichteten sich zunehmend durch die zahlreichen Reste von Pflanzen, die sich hier angesiedelt hatten, die Nässe staute sich, der anfängliche Baumbestand starb ab und bildete die Basis für den Bruchwaldtorf. Das durch das etwas schnellere Wachstum der Moormitte entstehende uhrglasförmige Profil sowie die fehlende Grundwasserverbindung, also die ausschließliche Speisung durch Niederschläge  kennzeichnen das Ohmoor als Hochmoor (im Gegensatz zum Flach- oder Niederungsmoor, das an einen hohen Grundwasserstand gebunden ist).

Ann-Carolin Meyer demonstriert die Wasseraufnahmekapazität von Torfmoos Ann-Carolin Meyer demonstriert die Wasseraufnahmekapazität von Torfmoos

Beim zweiten Stopp  führte Ann-Carolin Meyer durch einen kleinen eindrucksvollen Versuch die Wasseraufnahme-Fähigkeit des Torfmooses, der Hauptpflanze des ansonsten nährstoffarmen und also auch pflanzenarmen Ohmoors vor.  Aus der Faustregel, dass 1 Meter  Torf  in ca. 1000 Jahren wächst, lässt sich der Schluss ableiten, dass das Ohmoor ca. 8 Meter mächtig gewesen sein muss. Beim dritten Stopp war die Fantasie der Teilnehmer gefragt, denn jahreszeitlich bedingt waren von dem kleinen Sonnentau-Teppich ganze zwei Exemplare übrig geblieben. Die Hauptblüte ist Ende Mai. Das Wollgras, das  im Ohmoor mit zwei Varianten vorkommt und im Sommer blüht, wurde auf Fotos vorgestellt.

 

Nach den botanischen Erklärungen galt der vierte Stopp der Siedlungsgeschichte des  Ohmoores. Gegenüber der ursprünglichen Ausdehnung ist das Ohmoor erheblich geschrumpft, von ca. 450 - 500 ha auf derzeit unter 40 ha. An die  benachbarten beiden Niendorfer Moore, das Schippelsmoor und das Rahmoor erinnern nur noch Straßennahmen.
Erste Ansätze zur geregelten Kultivierung gab es bereits vor dem Zweiten Weltkrieg, sie scheiterten aber an der großen Zahl der Eigentümer, an der Zugehörigkeit des Moores zu zwei Bundesländern ( Nordteil Schleswig-Holstein, Südteil Hamburg ) und  an den Kriegswirren.
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es vor allem darum, für die Not leidende Bevölkerung Brennstoff zu beschaffen. Zeitweilig bauten viele Hunderte Bürger unter behördlicher Aufsicht Torf für den eigenen Hausbrand ab. Als nach der Währungsreform das Interesse an Brenntorf nachließ, beschloss Hamburg die Kultivierung seines Ohmoor-Anteils als Notstandsmaßnahme für Arbeitslose. Insgesamt waren ca. 1300 sogenannte Notstandsarbeiter im Moor tätig, nachdem zuvor Straßen aus Trümmerschutt gebaut worden waren. Mit Hilfe großer  Bagger und Spezialmaschinen wurde der Torf weitflächig abgeräumt und die Reste mit einem Spezialpflug untergepflügt. Nachdem das Gelände mit einem Erdhobel eingeebnet war, konnten die ersten Siedlerstellen eingerichtet werden. Diese Stellen, 3 Vollbauernhöfe und 9 Nebenerwerbssiedlungen,  wurden an heimatvertriebene Bauern vergeben, mit denen ein befristeter Pachtvertrag abgeschlossen wurde, der regelmäßig verlängert  wurde. Eine Vererbung wurde aber ausdrücklich ausgeschlossen.

 

Für weitere Kultivierungsvorhaben fehlte Hamburg Anfang der 1950er Jahre das Geld.  Im Laufe der nächsten Jahrzehnte sorgten verschiedene Baumaßnahmen wie der Ausbau des Flughafens in den 1960er Jahren, der Bau des Krohnstiegtunnels als dessen Konsequenz, der  Ausbau des Swebenweges als Verbindung zwischen Flughafen und A 7 und das Großbauprojekt Niendorf-Nord für eine weitere Dezimierung des Ohmoors auf Hamburger Seite und für eine Senkung des Grundwasserspiegels. Letzten Endes sind nur Teile des Norderstedter Ohmoors noch in einem naturnahen Zustand. Die Loki-Schmidt-Stiftung hat sich vier solcher Flächen im Ohmoor gesichert und betreut diese. 

Hier blüht Ende Mai der Sonnentau und bildet einen kleinen Teppich Hier blüht Ende Mai der Sonnentau und bildet einen kleinen Teppich
An der Henningskuhle An der Henningskuhle

Der fünfte Stopp erfolgte an der sog. Henningskuhle, einem kleinen Moorsee, der seiner Form entsprechend wohl durch Torfstich zustande gekommen ist. Mit Moosbeere, Glocken- und Rosmarinheide fanden die Teilnehmer hier Indikatoren für ein weitgehend intaktes Biotop.

 

Der sechste Stopp erfolgte an einer schmalen länglichen Erhebung. Die wahrscheinlichere Vermutung war, dass hier das ursprüngliche Niveau des Hochmoors lag, während beiderseits abgetorft worden war. Sie ließ aber auch die Möglichkeit offen, dass es sich um einen in früheren Zeiten angelegten Bohlenweg handeln könne, wie er zum Beispiel 1930 im Wittmoor freigelegt wurde und nun im Archäologischen Museum in Harburg gezeigt wird. Und weil gerade die Fantasie gefragt war, kam auch das Thema Moorlichter, Moorleichen etc an dieser Stelle zur Sprache

Fuchsbau Fuchsbau

Der siebente Stopp erfolgte an einer leicht erhöhten Stelle nahe dem Flughafen, den die Teilnehmer mit einigen Planespottern (Flugzeugbeobachtern) teilen mussten, einem ehemaligen großen Fuchsbau. Mit der Betrachtung der Fauna des Ohmoors und einem sehr anschaulichen Bericht von Ann-Carolin Meyer über die Begegnung mit einer Kreuzotter, die ihr Hund bei der Vorbereitung eines Rundganges im späten Frühling im Ohmoor aufgestöbert hatte, endete der Rundgang. Und es wurde fest versprochen, ihn im nächsten Frühling zu wiederholen!

Birken sind immer die ersten Bäume im Moor und bereiten den Boden für die nachfolgenden Eichen und andere Bäume vor. Im Sonnenlicht haben sie einen besonderen Zauber Birken sind immer die ersten Bäume im Moor und bereiten den Boden für die nachfolgenden Eichen und andere Bäume vor. Im Sonnenlicht haben sie einen besonderen Zauber

Fotos Siegbert Rubsch, Ingelor Schmidt

Bürgerpreis 2015

Ehrung für Hans Joachim Jürs

Gelöste Stimmung bei den Ansprachen: Hans Joachim Jürs und sein Laudator Herwyn Ehlers (l), Pastorin Annette Müller, Laudatorin von Dagmar Vogel (r), die für ihr Engagement beim Lokstedter Verein Anst Gelöste Stimmung bei den Ansprachen: Hans Joachim Jürs und sein Laudator Herwyn Ehlers (l), Pastorin Annette Müller, Laudatorin von Dagmar Vogel (r), die für ihr Engagement beim Lokstedter Verein Anstoß e.V. ebenfalls den Bürgerpreis erhielt

6. 10. 2015 - Der "Bürgerpreis 2015" der Bezirksversammlung Eimsbüttel wurde in einer festlichen Feierstunde an unser Gründungsmitglied Hans-Joachim Jürs (82) verliehen. Dem Vorschlag des Forum Kollau für diese besondere Ehrung verdienter Mitbürger hatten sich der Niendorfer TSV und Pro Niendorfer Gehege spontan angeschlossen.

 

Der gebürtige Niendorfer hat „seinen“ NTSV seit 1968 als Mitglied und Architekt im Bauausschuss beraten und steht auch heute noch zur Seite, wenn es um die baulichen Belange des Traditionsvereines mit seinen fast 9000 Mitgliedern geht. 1972 gehörte er zur Protestbewegung, die sich im Niendorfer Gehege für den Erhalt der offenen Wiesenlandschaft der Feldmark einsetzte: Hier in Höhe des späteren Cafe Corell sollten 80 Kleingärten mit 60 Stellplätzen entstehen. Das war die erste „grüne“ Bewegung in Hamburg, lange vor der Gründung einer grünen Partei.

 

Zu einem langen Streit mit der Stadt Hamburg und dem Flughafen kam es Ende der 1970er Jahre: Die alten Bäume auf den Niendorfer Friedhöfen waren zu hoch gewachsen und könnten den Flugverkehr stören. Viele alte Bäume, unter anderem gepflanzt und gepflegt von Generationen von Friedhofsgärtnern in der Familie Jürs, sollten gefällt werden. 1980 protestierten mehrere hundert Menschen gegen die Fällungen und Hans Joachim Jürs rief dem damaligen Bürgermeister Hans Ulrich Klose zu: „Meine Vorfahren haben diese Bäume vor 200 Jahren gepflanzt und Sie sind nur für vier Jahre gewählt worden – Sie haben nicht das Recht diese Bäume zu fällen!“ Fazit: nach drei Jahren Klage wurde die Startbahn um 200 Meter verkürzt und Hamburg ist der einzige Flughafen weltweit, der Leuchtfeuer in den Baumkronen aufweisen kann. So war es folgerichtig, dass sich Jürs sogleich im August 2011 als Mitinitator von Pro Niendorfer Gehege, Verein zum Schutz des Niendorfer Geheges und der umliegenden Feldmarken e.V engagierte, dessen Ehrenmitglied er inzwischen ist.

 

Und ebenso folgerichtig war es, dass er sofort dabei war, als es um die Gründung des Forum Kollau, Verein für die Geschichte von Lokstedt, Niendorf und Schnelsen e.V. im Februar 2011 ging. Hier gehörte er natürlich auch zum Gründungsvorstand, brachte seine beliebten Fotovorträge über Niendorf jetzt und einst ein, die er von seinem verstorbenen Bruder Kurt übernahm. Er will seine große historische Fotosammlung im Archiv des Vereines in Sicherheit wissen, knüpft viele Kontakte zwischen alten und neuen Stadtteilbewohnern und weiß immer Bescheid, was gerade im Stadtteil läuft und vor allem, warum!

 

Rainer Funke, Vorsitzender des Forum Kollau fasste in seinen Vorschlagsschreiben an die Bezirksversammlung zusammen: „Ich selbst kenne Herrn Jürs seit meiner Mitgliedschaft in der Bezirksversammlung ab 1974. Schon damals kämpfte er für den Erhalt der Bäume im Niendorfer Gehege. Er war in zahlreichen Bürgerinitiativen engagiert und hat parteiübergreifend stadtplanerisch und grünpolitisch seine Meinung vertreten und fast immer wegen seiner Überzeugungskraft auch seine Auffassungen durchsetzen können.

 

Abschließend möchte ich eine besondere Charaktereigenschaft von Herrn Jürs herausstellen: Herr Jürs ist nicht nur Überzeugungstäter für die Sache, sondern auch teamfähig und kooperativ. In den vielen Jahren der Zusammenarbeit mit ihm ist mir nicht erinnerlich, dass jemals ein böses Wort gefallen ist trotz eines Streites um die Sache. Das hat die Zusammenarbeit mit Herrn Jürs so angenehm gemacht“.

 

In allen drei Vereinen hat sich Hans Joachim Jürs ehrenamtlich nicht nur für die Belange der Mitglieder eingesetzt. Sein lebenslanges engagiertes Wirken kommt in vielen Bereichen allen Stadteilbewohnern zugute. Er vergaß in seiner Dankesrede an die Bezirksabgeodneten nicht zusagen, dass der Dank noch jemanden gehört: Seiner Frau Christa, die von der gemeinsamen Schulzeit an und in nunmehr 56jähriger Ehe immer unterstützend an seiner Seite ist.

 

Fotos Wolfgang Hertwig

„Das bürgerschaftliche Engagement in unserem Bezirk ist überwältigend. Es deckt eine große Spannbreite von Lebensbereichen ab und macht das alltägliche Zusammenleben angenehmer“ sagte Mechthild Führba „Das bürgerschaftliche Engagement in unserem Bezirk ist überwältigend. Es deckt eine große Spannbreite von Lebensbereichen ab und macht das alltägliche Zusammenleben angenehmer“ sagte Mechthild Führbaum, Vorsitzende der Bezirksversammlung
Bewegt und glücklich über den Bürgerpreis nahm Hans Joachim Jürs die Urkunde und eine Ehrennadel entgegen Bewegt und glücklich über den Bürgerpreis nahm Hans Joachim Jürs die Urkunde und eine Ehrennadel entgegen
Der Vorstand des Forum Kollau nahm das Ehepaar Jürs in die Mitte und freute sich sichtlich mit den Beiden mit Der Vorstand des Forum Kollau nahm das Ehepaar Jürs in die Mitte und freute sich sichtlich mit den Beiden mit

Filmvorführung

Besucherandrang beim Tag der Geschichtswerkstätten

4.10.2015Full house im Gemeindehaus der Barockkirche am Niendorfer Markt. Zum Tag der Geschichtswerkstätten in Hamburg zeigte das Forum Kollau seinen Film Es war einmal in Niendorf. An dieser Stelle ein besonderer Dank an die Kirchengemeinde und Pastor Thiesen für technische und organisatorische Unterstützung.


106 Besucher füllten den schönen Saal, ein paar junge Leute setzten sich wegen der besseren Sicht lieber gleich auf die Fensterbänke. Das Publikum – eine gute Mischung aus „alten“ und sehr viel „neuen“ Niendorfern, Schnelsenern und Lokstedtern  und allerhand Interessierten aus dem weiteren Umfeld verließ die Aufführung in angeregter und auch beschwingter Stimmung. So mancher wird bei dem herrlichen Spätsommerwetter noch einen kleinen Spaziergang um die schöne Kirche, über den altehrwürdigen Friedhof, ins Gehege oder über den Tibarg  unternommen haben. Diese Orte spielen in den Erzählungen der Zeitzeugen eine zentrale Rolle – Niendorfer Geschichte kann hier noch nachvollzogen werden. 


Nun sind wir gespannt, welche Resonanz Es war einmal in Niendorf „auswärts“ finden wird: Am 11.November im Nachbarstadtteil Schnelsen, Schule Frohmestraße und Anfang des Jahres in Lokstedt.

 

Foto Wolfgang Hertwig

Sonntagsspaziergang

Entlang der Frohmestraße das Dorf entdecken

Frühaufsteher wurden mit Sonnenschein und interessanten Details zum einst dörflichen Schnelsen entlang der Frohmestraße belohnt. Klaus-Peter Heße, „zugereister“ Schnelsener, erwies sich auch bei seine Frühaufsteher wurden mit Sonnenschein und interessanten Details zum einst dörflichen Schnelsen entlang der Frohmestraße belohnt. Klaus-Peter Heße, „zugereister“ Schnelsener, erwies sich auch bei seinem zweiten Stadtteilspaziergang als sehr versiert.

27.9.2015 – Rund 40 Schnelsener trafen sich am Sonntagmorgen bei schönstem Sonnenschein an der Schnelsener Grenze zu Niendorf. Dem Lidl-Parkplatz sieht man nicht mehr an, dass er einmal zum großen Areal des historischen Sassenhoffs gehörte, der zwar heute fürs Auge noch idyllisch im Grünen liegt, aber durch den Schleswiger Damm ganz abgeschnitten ist. Der Hof war bis 1966 landwirtschaftlich 300 Jahre in Betrieb. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, aber seine zukünftige Nutzung ist ungewiss.

Lag auch einmal im Grünen: Einer der ältesten Höfe von Schnelsen Lag auch einmal im Grünen: Einer der ältesten Höfe von Schnelsen
oben: An der Ecke Heidlohstraße lud bis 1943 der Schnelsener Hof zum Verweilen ein, unten: Die Heidlohstraße heute oben: An der Ecke Heidlohstraße lud bis 1943 der Schnelsener Hof zum Verweilen ein, unten: Die Heidlohstraße heute

Wochentags sehr verkehrsumbraust: Gleich gegenüber ist mit Frohmestraße 100 einer der ältesten Höfe Schnelsens zu sehen. Er wurde zuletzt von Butterhändler Peter Krohn, dem Bodderpeter, bewirtschaftet. Der Backsteinbau liegt nahe der Heidlohstraße (Heidloh = Eichenwald auf Heideland), einem sehr alten Verbindungsweg hinüber nach Halstenbek. Und hier etwa auf der Höhe der heutigen Autobahnbrücke über die A 23 gab es auch eine Richtstätte, auf der noch bis 1698 blutige Urteile vollstreckt wurden!

Auf uralten Bauernland entstand 1950 eine Schlosserei, später eine Autowerkstatt mit Tankstelle und seit 1958 eine Opel-Vertretung. Ab 2005 zogen große Verbrauchermärkte ein.

Eine Replik von Methilds Reif ist im Kundenzentrum des Bezirks am Tibarg zu besichtigen Eine Replik von Methilds Reif ist im Kundenzentrum des Bezirks am Tibarg zu besichtigen

Gleich daneben hatte die Familie Mähl ihren Hof. 1856 fand der Bauer Mähl beim Torfstechen im Vielohmoor einen massiven Goldreifen . Natürlich hatte er keinen Ahnung, dass es sich dabei um eine kostbare Grabbeigabe aus der Sachsenzeit ( 6.bis 8. Jahrhundert) handeln könnte…Das Fundstück kaufte König Frederik VII von Dänemark und so liegt es heute als „Mechthilds Reif“ im Schloss Gottorp in Schleswig. Eine schöne Replik, gestiftet von der Familie Langeloh/Freytag aus Lokstedt zum 100. Geburtstag des Bürgervereins, ist heute am Tibarg im Kundenzentrum des Bezirks zu bewundern. Der alte Bauernhof verschwand 1943 im Krieg.

Hart an der Baustelle der Autobahn liegt jetzt der Maacken-Hof; 1943 zerbombt wurde er 1944 noch vor Kriegsende wieder aufgebaut Hart an der Baustelle der Autobahn liegt jetzt der Maacken-Hof; 1943 zerbombt wurde er 1944 noch vor Kriegsende wieder aufgebaut

Der Zweite Weltkrieg und die Autobahn in den 1960er Jahren haben Schnelsen nachhaltig verändert. Mit dem Bau des „Deckels“ wird der Ortskern wieder zusammenwachsen. So mancher freut sich schon auf einen neuen „Up-ewig-ungedeelt-Stein“ und eine Doppeleiche, die hier einmal standen…

unten: Zurzeit führt der Verkehr über eine Behelfsbrücke über die Autobahn zu den Geschäften in die Frohmestraße, oben: 1913 war hier die Endhaltestelle der Linie 2, die Ausflügler und Pendler von und unten: Zurzeit führt der Verkehr über eine Behelfsbrücke über die Autobahn zu den Geschäften in die Frohmestraße, oben: 1913 war hier die Endhaltestelle der Linie 2, die Ausflügler und Pendler von und nach Hamburg brachte
Wählingsalle 1 – Ein Haus mit Geschichte Wählingsalle 1 – Ein Haus mit Geschichte

Hier fuhr seit 1912 die Straßenbahn in Verlängerung von Niendorf. Der Kies für die Trasse kam aus den Kiesgruben der Familie Wähling an der Schnelser Höhe (der höchste Punkt in Schnelsen mit 19,0 m über NN!) gehörten. Der verdiente Bürgervorsteher Wähling (gest. 1943) ist der Namensgeber für Wählingsallee und Wählingsweg.

 

Zwei Details am Haus Wählingsallee 1

 

Hier stand seit 1883 das erste Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr Schnelsen. Es wurde bald zu klein und daher abgerissen. Die FF zog 1908 an den Dorfteich in einen Neubau. 1919 betrieb die Familie Dierks im Wohn- und Geschäftshaus nacheinander einen Buchhandel, ein Papierwarengeschäft und eine Druckerei. Zuletzt war Dierks ein Bürodienstleister. Im Anbau, der heute noch zu sehen ist, zog gleich nach Bau des Hauses 1909 die Gendarmerie mitsamt Pferdestall ein. Und vor nicht allzu langer Zeit gab es hier Jeans und flotte Mode zu kaufen. Heute kann man hier Fenster kaufen, auch das ein Stück der veränderten Einzelhandelswelt…

Bis zur Bombennacht 1943 stand genau anstelle des Schnelsen Centers die beliebte Ausflugsgaststätte Münsters Gasthof Zur Friedenseiche, die Bürgervorsteher Wähling für seine Tochter Mathilde baute: Sie hatte einen Münster aus der Gasthofdynastie geheiratet Die Eiche, einst zum Gedenken an den Krieg 1870/71 gepflanzt, hat die Zeitläufte und sogar den Bau des Centers 1983 überstanden.

unten: Die erste Apotheke in Schnelsen wurde 1935 eröffnet; oben: Kurz vor 1900 zog das Telefon über Freileitungen in Schnelsen ein unten: Die erste Apotheke in Schnelsen wurde 1935 eröffnet; oben: Kurz vor 1900 zog das Telefon über Freileitungen in Schnelsen ein

Behrmanns Hof war seit 1602 ein Bauernhof, bis auch er 1943 ausgebombt wurde. 1935 hatte aber bereits Emil Keller einen großen Teil des Grundstücks erworben und hier die erste Apotheke Schnelsens gegründet. Zwanzig Jahre später baute die Bundespost eine Vermittlungsstelle: Das Telefon breitete sich nach dem Krieg in enormer Geschwindigkeit aus. 1887 konnte man übrigens per Handvermittlung über Niendorf telefonieren, 1898 gings erstmals direkt nach Hamburg durch. Gasthof Münster und die Timmsche Mühle hatten die allerersten Anschlüsse! Bei Gewitter sollte man damals lieber nicht telefonieren: Die Freileitungen verliefen oberirdisch…

Hier ist das aufstrebende Schnelsen der Gründerzeit sehr schön zu sehen. Die kleinen Villen wurden alle um 1900 gebaut, als die Straßen besser wurden, die Straßenbahn bald fuhr und die Bevölkerung wuchs.

Hier stehen eigentlich alle im Wasser… am Dorfteich damals Hier stehen eigentlich alle im Wasser… am Dorfteich damals

Der alte Dorfteich musste 1966 dem Bau der Umgehungsstraße Schleswiger Damm weichen. Alle Schnelsener, die hier als Kinder (verbotenerweise) das Schwimmen gelernt hatte, sahen`s mit Wehmut…Nach einigen internen Querelen um Kosten und Einsätze (eine preiswerte Bürgerwehr funktionierte nicht!)hatte sich die Feuerwehr Schnelsen 1912 neu gegründet, war ordentlich ausgerüstet und konnte vor kurzem ihr 112 Jubiläum feiern. Im neuen Haus, 1908 fertiggestellt, war auch eine Gefängniszelle untergebracht. Der Turm diente zum Aufhängen und Trocknen der nassen Schläuche nach dem Einsatz. 1943 fiel eine Luftmine, alles wurde zerstört. Heute hat die FF ihren Standort in der Oldesloer Straße/Ecke Riekbornweg.

Ein altes Haus an einer historischen Straße Ein altes Haus an einer historischen Straße

Man sieht dem gepflegten Haus seine ländliche Vergangenheit kaum an, aber es war von 1835 an über hundert Jahre lang eine Bäckerei. Nach dem Krieg eröffnete Richard Kaland 1949 eine klassische Drogerie, führte auch Farben und Tapeten. Sein Sohn Gerhard formte es nach und nach um zu einem hochwertigen Kosmetik- und Parfümeriegeschäft, eröffnete mehrere Filialen im Umkreis, zuletzt am Tibarg.Das Haus liegt an einer hochinteressanten Straße: Die Oldesloer Straße ist eine „Kunststraße“. Die Kunststraßen wurden zwischen 1830 und 1841 von den Dänenkönigen Frederik VI und Christian VIII angelegt. Die Kunststraßen führten von Kiel nach Altona und von Lübeck nach Schnelsen . Damit war eine bessere Anbindung zu allen Nachbardörfern und ferneren Städten in Schleswig-Holstein erreicht. Und man konnte die Waren bequem um Hamburg herumleiten, zum Vorteil Altonas und seines Hafens. Das war sehr im Interesse der dänischen Könige, unter deren Ägide die Holsteiner und auch Altona standen und die bedacht waren, die Hamburger möglichst „draußen“ zu halten. Die Straßen verkürzten den Reiseweg für Waren, Personen und Post beträchtlich; sie waren daher mautpflichtig. Noch heute erinnern einige Meilen- und Halbmeilensteine an die neuen Entwicklungen im ersten Drittel des stürmischen 19. Jahrhunderts.

Das Ensemble des Bornkasthofes ist ein stimmungsvoller Mittelpunkt in der Frohmestraße, die um 1903 Hauptstraße genannt wurde, bis 1940 Hamburger Straße und dann für sieben Jahre bis 1947 Niendorfer H Das Ensemble des Bornkasthofes ist ein stimmungsvoller Mittelpunkt in der Frohmestraße, die um 1903 Hauptstraße genannt wurde, bis 1940 Hamburger Straße und dann für sieben Jahre bis 1947 Niendorfer Heerstraße hieß

1585 wurde der Hof von einem Glissmann betrieben. Ihm folgte eine lange Reihe von Besitzern mit noch heute geläufigen Schnelsener Namen: Beermann, Lüdemann, von Appen, Eggerstedt. Ende 1858 übernahm der Vogt (= Gemeindevorsteher) Bornkast die Landwirtschaft und Hof und Land blieb in Familienbesitz bis 1985. Wohnhaus und Scheune standen leer und unter Denkmalschutz, bis die Allianz AG das Gelände übernahm, Neubauten hinzufügte. Ein beliebtes Steakhaus zog ein, in der Scheune Antiquitäten, Wohnaccessoires, Mode. Aus den Neubauten haben sich viele der hübschen Einzelhandelsgeschäfte, die hier 1991 eröffneten, wieder verabschiedet, aber der Platz wird neue Nutzungen finden. Er verdient es. Ist er doch ein selten gut erhaltener Erinnerungsort an die dörfliche Vergangenheit unmittelbar an der Hamburger Stadtgrenze.

Fotos: Ingelor Schmidt/Sammlung Heße/Schnelsen Archiv

Sonntagsspaziergang

Vom Jagdschlösschen zum Verlobungshaus

Hans Joachim Jürs beleuchtet interessante Details rund um das Anwesen der Villa Merck Hans Joachim Jürs beleuchtet interessante Details rund um das Anwesen der Villa Merck

27.09.2015 – Auf historischen Wegen durch das Niendorfer Gehege begaben sich am Sonntag Nachmittag bei herrlichem Herbstwetter rund 45 Interessierte unter der kundige Leitung von Herwyn Ehlers, Hans Joachim Jürs und Revierförster Sven Wurster. Eingeladen zu diesem Spaziergang hatten die Vereine Forum Kollau und PRO Niendorfer Gehege.

 

Die Nummern im Text beziehen sich auf die in der Karte unterhalb dieses Artikels eingezeichneten Stationen.

 

Nach einer kurzen Begrüßung am Waldspielplatz Bondenwald (1) ging es hinüber zum alten 1875 erbauten Fachwerkhaus im Niedersachsenstil auf dem ehemaligen Gelände des Viehkommissionärs Claus Bolten (2), das jedoch privat vermietet und nicht zu besichtigen ist. Lediglich der Giebel ragt über die derzeit üppige Vegetation. Auch die zu dem gleichen Gebäudeensemble gehörende – jedoch einige Jahrzehnte später in einem „fantasiegothischem“ Stil erbaute – Brettschneider Villa, das sog. "Jagdschlösschen" entzieht sich hinter dichtem Laubwerk unseren Blicken.

 

Herwyn Ehlers (3) erläutert anhand alter Karten und Pläne die ursprüngliche Struktur des heutigen Forstes – der nur im westlichen Teil ein königliches Gehege war – der Rest des Geländes jedoch Sommersitze wohlhabender Hamburger Bankiers und Kaufleute mit großzügig angelegte Landschaftsgärten. Hans Joachim Jürs kann – als Architekt und Niendorf-Kenner – hier und da immer wieder sehr interessante Details einflechten.

 

Nach Süden, auf der anderen Seite der Straße Niendorfer Gehege, dann die Mercksche Villa (4), erbaut 1905, heute im Besitz von Til Schweiger, allerdings bereits zum Verkauf im Internet angeboten. Dort kann man die Innenräume der gut 600 qm Wohnfläche (mit Ausbaureserven) bewundern. Der fast drei Meter hohe Zaun, der das Grundstück umgibt, entstand aufgrund einer Ausnahmeregelung: Die Erlaubnis wurde erteilt, da der einzige Nachbar – die Hansestadt Hamburg – nicht dagegen klagte.

 

Sven Wurster macht an einer Wegkreuzung (5) halt, an der sich gut die Bewirtschaftung des Forstes erklären lässt. Weit ausholend berichtet er von der Ausbeutung der Waldflächen Deutschlands im Mittelater und zu Zeiten der frühen Industrialisierung, wo Unmengen von Holz verbraucht und dem Waldboden durch Schweinemast und Entnahme von Humus systematisch alle Nährstoffe entzogen wurden, so dass bald keinen Wald mehr gab. Um diesen Missstand zu beenden entstanden dann die ersten Wälder, die durch Förster gehegt wurden.

 

Noch weiter südlich stoßen wir auf eine Gruppe von Findlingen (6), die in einem Rund um einen riesigen Brocken im Zentrum gruppiert sind. Wie Herwyn Ehlers berichtet, handelt es sich hierbei weder um ein Hünengrab noch ein Mini-Stonehenge, sondern um ein Stück Gartenarchitektur der Familie Merck, die unternehmerisch beim Bau der Hamburger U-Bahn beteiligt waren. Dieser Stein, der in der Nähe des heutigen Hotel Atlantik ausgegraben wurde, musste mit acht Pferden nach Niendorf gezogen werden!

 

Am Damwild-Gehege (7) zeigt uns Sven Wurster wie Jäger – in der sogenannten "Blatt-Zeit" – die Rehböcke durch "Blatten" anlocken – nämlich in dem sie durch das Blasen auf einem Buchenblatt den Ruf eines Rehkitz bzw. einer Ricke nachahmen. Neben dem eingezäunten Damwild, gibt es im Gehege schätzungsweise 50 freilaufende Rehe, deren größter Feind nicht der Mensch, sondern unangeleinte Hunde sind. Das Gehege wird ausschließlich durch den Förster bejagt; Wildereien sind in der jüngsten Zeit nicht bekannt geworden.

 

Schließlich finden wir uns auf dem Forsthof (8) ein wo der Förster in knappen Worten seinen Betrieb erklärt und auf die in wenigen Wochen anlaufende Zeit der Einschläge und des Rückens der gefällten Stämme mit Rückepferden hinweist. Es folgen Einladungen zum Erwerb von Brennholz, den Verkauf von Wildbret sowie den Tannenbaumverkauf in der Adventszeit.

 

Von hier sind es nur wenige Schritte hinüber zum sog. "Verlobungshaus" (9), dass 1912 erbaut, zum Ensemble der Familie Mutzenbecher gehörte. Seit einigen Jahren wird es von der Jugend des Schutzgemeinschaft Deutscher Wald genutzt. Über einen Schleichweg und eine Pforte ist man dann schnell bei der Mutzenbecher Villa (10) – der letzten Station des heutigen Spaziergangs.

 

Hier erwartet uns bereits Andreas Reichel von "Werte Leben e.V.". Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt die verfallende Villa durch ein nachhaltiges Nutzungskonzept – insbesondere für Jugendliche zu einem Projektort zu machen. Hierbei erhält er Unterstützung von der HafenCity Universität sowie Schulen und berufsbildenden Schule der Region, die das Haus mit vereinten Kräften restaurieren wollen. Derzeit wird dies noch durch die Politik der Finanzbehörde blockiert, die eine "Anhandgabe" an den Verein verhindert. 

 

Sein Appell: Alle, die an dieses Projekt glauben, mögen doch bitte in naher Zukunft einen Brief oder eine E-Mail an den Hamburger Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher richten, in dem sie Ihre Überzeugung kundtun.

 

Fotostrecke

 

Foto und Text Joerg Kilian

Karte des Niendorfer Gehege rund um das Damwild-Gehege mit gekennzeichneter Route und Stationen des Spaziergangs vom 27. September 2015 Karte des Niendorfer Gehege rund um das Damwild-Gehege mit gekennzeichneter Route und Stationen des Spaziergangs vom 27. September 2015 (Für eine vergrößerte Abbildung bitte auf das Bild klicken)

Ausstellung

Als die U-Bahn zum Tibarg kam …

3. bis 15.8.2015 Seit Juni 1985 hat sich das Niendorfer Zentrum, der Tibarg mehrfach verändert. Mit der Großbaustelle des U-Bahnbaus verschwanden auch viele der Provisorien der Nachkriegszeit und mit den modernen großen Zweckbauten erhielt das ehemalige Dorfzentrum endgültig ein städtisches Aussehen. Das Tibarg Center, 2002 eröffnet, stärkte den Standort ganz entscheidend. Im südlichen Bereich verschwand mit der ungeliebten felsigen Wellenlandschaft „Stadtmöblierung“ der 1970ger Jahre; hier wurde ein Parkplatz eingerichtet, der dringend benötigt wurde. Seit 2010 sorgen BID-Maßnahmen für eine Auffrischung der in die Jahre gekommenen Fußgängerstraße. Die Niendorfer und ihre Nachbarn belohnen die Bemühungen: Der Tibarg ist eine der beliebtesten und sehr frequentierten Stadtteilzentren in Hamburg.

 

Die Ausstellung des Forum Kollau dokumentierte erstmals diese Entwicklung auf 22 Tafeln im Tibarg Center. Erfreulich: Unter den intensiven Guckern war die jüngere Generation gut vertreten. Ihre Kindheitserinnerungen spielten in den Kommentaren eine große Rolle: „Und hier haben wir immer Eis gegessen, wenn wir aus der Schule kamen“ bis „Bei Busse haben wir unser Hochzeitsgeschirr gekauft“. Die Älteren diskutierten häufig über die entschwundenen Einzelhandelsstrukturen. Und manch einem wird klar, dass er bei der Umgestaltung seines heimatlichen Ortes an einem historischen Prozess teilgenommen hat. Auch so entsteht Geschichtsbewusstsein.

 

Fotostrecke 

Sonntagsspaziergang

Geschichte & Geschichten rund um den Niendorfer Marktplatz

12.07.2015 Einen guten Start hatte das neue Mitglied im Vorstand des Forum Kollau. Klaus-Peter Heße ist am Niendorfer Kirchenweg aufgewachsen, lebt in Schnelsen und war beruflich als Fernmeldespezialist viel im Ausland unterwegs. Seit einiger Zeit im Ruhestand hat er sich intensiv mit der Geschichte seiner Familie beschäftigt. Daraus ergab sich ein weiterführendes Interesse an der Historie seiner Heimatstadtteile, dem er seit längerer Zeit gründlich nachgeht.

 

So gelang ihm sein erster Stadtteilrundgang unter dem Motto Geschichte & Geschichten rund um den Niendorfer Marktplatz sehr gut. An der Kirche gab es für die rund 40 Teilnehmer eine kurze Einweisung in die schleswig-holsteinische Geschichte. Der Rundgang führte zum ehemaligen Gossler-Park hinter der Schule, der heute teilweise bebaut ist, hinüber zum Niendorfer Kirchenweg bis zur Wendlohstraße, an der einmal eine Mühle stand.

 

Weiter ging es zur Doppeleiche mit Up-ewig-ungedeelt-Gedenkstein neben dem Tibarg Center und dann entlang der ehemaligen Hauptstraße des Dorfes, dem heutigen Tibarg. Klaus-Peter Heße hatte viele alte Fotos dabei, so dass das alte, fast verschwundene Dorf vor Augen stehen konnte. Erhalten hat sich jedoch einer der ältesten Bäume im norddeutschen Raum: die mächtige Eiche an der Lippertschen Villa. Und dass mitten auf dem Tibarg in einer großen Scheune der NTSV eine seiner Wurzeln hat war neben vielen anderen Details auch zu erfahren.

 

Bitte unter Fotostrecke einmal nachschauen!

Sonntagsspaziergang

Der Alte Niendorfer Friedhof

21.06.2015 – Zum Sommeranfang ließ sich tatsächlich zwischendurch die Sonne blicken, als Volker Bulla mit mehr als 80 Teilnehmern über den Alten Niendorfer Friedhof zog, um die Grabstätten wohlhabender Hamburger Patrizierfamilien und bekannter Persönlichkeiten aus unseren Stadtteilen zu besichtigen und Interessantes über deren Leben und Wirken zu erfahren.
 
Insbesondere die großen Grabmäler der reichen Bankiers,  Kaufleute, Schiffsmakler und -reeder sind faszinierend. Wahl-Lokstedter Volker Bulla weiß die Anekdoten und verwobenen Familiengeschichten immer wieder spannend und detailreich zu erzählen – manches Mal unterstützt durch die Niendorfer Geschichts-Koryphäe Hans-Joachim Jürs. Jeder Sonntagsspaziergang über diesen Friedhof setzt neue Akzente.
 
Einzelne Stationen waren diesmal die Gräber der Familien Willink, Berenberg-Gossler, Amsinck, von Schinkel, Delacamp, Merck und Godeffroy, das Mausoleum Heimann sowie  die Grabstellen von Emil Andresen, Joachim Mähl, der Familie Dahms, Axel von Ambesser, Evelyn Hamann und Jupp Posipal. Der Rundgang endete  an den Pastorengräbern.

 

Am Rande der Veranstaltung gab es eine Menge überraschender Momente, als alteingesessene Niendorfer nach Jahrzehnten nachbarschaftliche oder gar verwandtschaftliche Beziehungen entdeckten und sich zwischen den Stadtteilen Niendorf, Lokstedt und Groß-Borstel lebhafte Gespräche entspannen, die das heimatkundliche Netzwerk erweiterten.

 

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Jahreshauptversammlung

Wegweiser und Brückenbauer verabschiedet

Alter und neuer Vorstand: Joerg Kilian, Jürgen Frantz, Ingelor Schmidt, Axel Thiemann, Christa und Hans Joachim Jürs, Herwyn Ehlers, Siegbert Rubsch, Rainer Funke, Volker Bulla, Barbara Ahrons, Klaus- Alter und neuer Vorstand: Joerg Kilian, Jürgen Frantz, Ingelor Schmidt, Axel Thiemann, Christa und Hans Joachim Jürs, Herwyn Ehlers, Siegbert Rubsch, Rainer Funke, Volker Bulla, Barbara Ahrons, Klaus-Peter Heße (v.l.) Foto W.Hertwig

09.06.2015 – Auf unserer vierten Jahreshauptversammlung trat Hans Joachim Jürs als Beisitzer in den (Vereins)Ruhestand. Ohne ihn würde es das Forum Kollau nicht geben, er hat es sehr energisch mit angeschoben. Aber natürlich wird er uns weiter zur Seite stehen; sein Wissen, sein Rat und manche Tat sind einfach unverzichtbar. Rainer Funke, der als Erster Vorsitzender bestätigt wurde, überreichte eine Auslese guter Weine und eine Urkunde „für unermüdlichen Einsatz als Wegweiser und Brückenbauer unseres Vereins“.

Als neuer Beisitzer wurde Klaus-Peter Heße gewählt, der gleich im Juli seinen Einstand mit einem Sonntagsspaziergang geben wird. Wir sind schon gut miteinander bekannt und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Turnusmäßig zur Wahl standen Schatzmeisterin Barbara Ahrons sowie die Beisitzer Siegbert Rubsch und Ingelor Schmidt; sie wurden in der sehr harmonisch verlaufenen Sitzung ebenfalls wieder einstimmig gewählt.

Bei allem Erfolg des Vereins, so Rainer Funke in seinem Jahresbericht, liegt leider immer noch ein Schatten auf uns: Es ist kurzfristig kein Raum für uns in Sicht. Umso mehr sind wir froh über den Unterschlupf in der Schule Röthmoorweg.

 

Wir brauchen Unterstützung bei unseren neuen Projekten. So sind weitere Dokumentationen geplant wie Niendorf und die Nachbarschaft zum Flughafen, die Familiengeschichten der historischen Grablegen auf dem Alten Friedhof. Auch fotografische Dokumentationen der Straßenzüge in den sich verdichtenden Gebieten sind ein Thema, ebenso wie weitere Zeitzeugenbefragungen und Sicherung von Dokumenten.

Wer sich angesprochen fühlt oder jemanden kennt, der Interesse hätte:

Bitte melden!

Sonntagsspaziergang

Ein Spaziergang durch das ”andere Lokstedt“

Auch die Lokstedter waren überzeugte Schleswig-Holsteiner und stellten 1891 einen Gedenkstein mit der Inschrift „Up ewig ungedeelt“ auf. Er wurde im letzten Jahr dank einer Spende von Forum Kollau-Mit Auch die Lokstedter waren überzeugte Schleswig-Holsteiner und stellten 1891 einen Gedenkstein mit der Inschrift „Up ewig ungedeelt“ auf. Er wurde im letzten Jahr dank einer Spende von Forum Kollau-Mitglied Georg Winter restauriert. Foto I. Schmidt

31.5.2015 Zum zweiten Mal führte Volker Bulla durch das „andere“ Lokstedt und 46 Spaziergänger folgten ihm. Jenseits des „ Zylinderviertels“ mit seinen schönen gründerzeitlichen Villen hat Richtung Niendorf rechts der Kollaustraße früh eine gewerbliche und industrielle Nutzung des parzellierten Kollauer Hofes eingesetzt. Der Hof wurde bereits im späten Mittelalter urkundlich erwähnt, wandelte sich im Laufe der Zeiten zu einem Herrensitz inmitten eines riesigen Landschaftsparks vor den Toren der Hansestadt.

Das dörfliche Zentrum Lokstedts war die heutige Grelckstraße.

 

Der Siemersplatz entstand erst in den 1920erJahren. In den heute denkmalgeschützten roten Backsteingebäuden war die erste Sparkasse des Gemeinde untergebracht, ebenso ein „Showroom“ der Lokstedter Betriebswerke, die die moderne Elektrik propagierten. Schließlich war Lokstedt 1891 das erste Dorf im preußischen Reich mit einer Straßenbeleuchtung! Die Ausflugslokale, die um die Jahrhundertwende den Platz säumten, sind verschwunden. Nur eine große Rotbuche hat sich am Neubau vor der Bücherhalle erhalten, wo einst Münsters Gasthof lag.

 

Der Up-ewig-ungedeelt-Stein von 1898 vor dem großen Matratzenladen wurde mit einer großzügigen Spende des Forum Kollau-Mitgliedes Georg Winter restauriert und zeugt mit der dazugehörigen Doppeleiche von der schleswig-holsteinischen Vergangenheit Lokstedts. Und die Stolpersteine gegenüber vor dem „Hochhaus“ Siemersplatz 4 erinnern an die Judenverfolgung in der Nazizeit, der auch Lokstedter Bürger zum Opfer fielen. In der Alten Kollaustraße, etwa gegenüber der Stapelstraße stand bis 1839 eine Zollstation zwischen Holstein und Hamburg.

 

Das neue ”Bauhaus“ Ecke Nedderfeld beherbergt eine Originalstraßenbahn der Linie 2, die unter ihrem denkmalgeschützten Rippengewölbe des ehemaligen Straßenbahndepots den endgültigen Ruhestand genießt. Unter der Güterumgehungsbahn hindurch und über die Kollau hinweg taucht man ein ins Grüne. Hier biwakierten die Lützower Jäger und auch die Kosaken in den Franzosenkriegen Anfang des 19. Jahrhunderts. Bis 2500 Mann und ihre Pferde mussten von der Bevölkerung alimentiert werden. Der Besitzer des Kollauer Hofes wird in seinem schönen Herrenhaus, das längst nicht mehr existiert, die Offiziere „zu Gast“ gehabt haben. Im quellenreichen Gelände entstand ein Wasserpumpwerk mit dazugehörigen Werkswohnungen, etwas weiter abseits (!) eine Pulvermühle, die erst Sprengstoffe, später auch Papier herstellte. Heute haben sich hier allerlei Bürogemeinschaften niedergelassen, ein Hochzeitsausstatter logiert romantisch im Wasserwerk.

 

Noch liegt der stillgelegte Güterbahnhof Lokstedt, der ab 1938 den Hauptbahnhof entlasten sollte, verlassen da. Während des Krieges waren in den Schuppen Zwangsarbeiter untergebracht. In der Nachkriegszeit herrschte Hochbetrieb: Kohlen und später Autos, u.a. für die „Automeile Nedderfeld“, wurden hauptsächlich hier entladen. Bald werden im großen Stil Wohnungen entstehen.

 

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Filmabend in der Schule Sachsenweg

„Es war einmal in Niendorf“ ist ein Magnet

Das Publikum freute sich: Gleich heißt es“ Film ab!“ Das Publikum freute sich: Gleich heißt es“ Film ab!“
Siegbert Rubsch stellte das Forum Kollau vor Siegbert Rubsch stellte das Forum Kollau vor

08-05-2015Auch im Niendorfer Norden waren blitzschnell über 120 Eintrittskarten verkauft: Der Zeitzeugenfilm ist im Stadtteil ein Publikumsrenner geworden. Vor und nach dem Film gab es gute Gespräche und weiterführenden wertvolle Kontakte für die Arbeit am Aufbau eines Archivs.

 

Rainer Funke und Ingelor Schmidt im Gespräch mit Ghasak Falaki von der Online-Zeitung Eimsbütteler Nachrichten Rainer Funke und Ingelor Schmidt im Gespräch mit Ghasak Falaki von der Online-Zeitung Eimsbütteler Nachrichten

Siegbert Rubsch dankte insbesondere auch dem Technik-Team der Schule Sachsenweg.

Die jungen Damen waren bei der Vorbereitung und Vorführung des Films in der schönen Aula sehr hilfreich.

Auch die Eimsbütteler Nachrichten berichteten in einem ausführlichen Artikel …

 

Sonntagsspaziergang

Historisches Niendorfer Gehege

Die Gruppe am ehemaligen Standort der Villa der Familie Berenberg-Gossler Die Gruppe am ehemaligen Standort der Villa der Familie Berenberg-Gossler

19.04.2015 Wie beim Spaziergang vor einem Jahr – fast auf den Tag genau – herrschte auch bei dem diesjährigen Spaziergang wieder herrliches Frühlingswetter. Diesmal nahmen knapp 80 Personen an dem zweistündigen Spaziergang teil, unter ihnen der frisch gebackene Bürgerschaftsabgeordnete Marc Schemmel, der schon als Bezirksabgeordneter maßgeblich an Verbesserungen für das Niendorfer Gehege beteiligt war. Förster Sven Wurster und Herwyn Ehlers teilten sich die Leitung des Rundgangs, Hans Joachim Jürs war leider krankheitshalber verhindert. Sie informierten an insgesamt acht Haltepunkten über interessante kulturhistorische und naturkundliche Begebenheiten und beantworteten zahlreiche sachbezogene Fragen der Teilnehmer, aber auch diese: „Wie schaffen es die beiden Vereine, eine so große Zahl von Teilnehmern an einem schönen Sonntagnachmittag anzuziehen?“ Die Antwort kam aus dem Teilnehmerkreis: „Durch ausgezeichnete Exkursionsführer.“

An dieser Stelle kann auf den Bericht vom Spaziergang vom 13.04.2014 verwiesen werden und es sollen nur Ergänzungen angesprochen werden.

 

Erster Halt: Ehemaliger Standort des Sommersitzes der Familie Berenberg-Gossler.
Der Blick von der Sommerresidenz reichte früher bei klarer Sicht bis zu den Harburger Bergen. Die Ehefrau des Bankiers war maßgeblich dafür verantwortlich, dass im Park auch exotische Bäume gepflanzt wurden, die zum Teil heute noch stehen und zu der vielfältigen Laubfärbung im Herbst an der heutigen „Hundewiese“ beitragen. 
Die Vorgehensweise beim Abriss der Sommerresidenz erforderte in der damaligen Zeit sehr viel Zivilcourage, ebenso wie der Einsatz für den befreundeten jüdischen Bankier Warburg. Eine Gedenktafel wird demnächst an Cornelius Berenberg-Gossler erinnern.

 

Zweiter und vierter Halt: Vor dem Spielplatz bzw. vor dem sog. Arbeiterhaus der Merckschen Villa: Informationen zum Waldbau
Förster Sven Wurster lobte den guten Zustand des Baumbestandes des Geheges. 85 % des Waldes sind Laubbäume, überwiegend Eichen und Buchen,  15 % Nadelbäume, weitgehend Fichten. Die ältesten Eichen dürften ca. 300 Jahre alt sein. Dass man in früheren Zeiten verstärkt auf Fichten setzte, erklärte sich daraus, dass diese schneller, gerader und weniger ausladend wuchsen, somit schnelleren Ertrag und Gewinn versprachen. Das aktuelle Eschensterben und das frühere Ulmensterben jeweils durch Schädlinge wurde erklärt, ebenso das „Timing“ der Frühblüher Buschwindröschen, bevor das Blätterdach der Buchen den Pflanzen am Boden Licht nimmt.
Zum Verbringen von gefällten und entasteten Baumstämmen setzt Förster Sven Wurster bevorzugt Rückepferde ein.


Dritter Halt: Spielplatz
Der große neue Unterstand auf dem Spielplatz ist ein regionales Projekt. Material- und Arbeitskosten wurden minimiert dadurch, dass 33 Eichenstämme aus dem Niendorfer Gehege verbaut wurden  und sich andere Revierförstereien am Aufbau  beteiligten.


Fünfter Halt – Arbeiterhaus der Merckschen Villa
Die Mercksche Villa, heute von der Familie des Schauspielers Til Schweiger bewohnt, wurde 1903 errichtet, das sog. Arbeiterhaus neun Jahre später. Die Bezirksversammlung Eimsbüttel hat einen Zuschuss von über 100000 Euro für die Renovierung bewilligt. Es wird heute von einer Pfadfindergruppe genutzt.


Sechster und siebter Halt – Brettschneidervilla und Fachwerkhaus
Wir hatten die Gelegenheit, die stilvoll gestalteten Erdgeschosse beider vermieteter Häuser zu besichtigen.


Achter Halt – Elim Garten mit Wasserbecken
An der Terrasse stehen uralte knorrige Eichen, rund um das Wasserbecken blühten zu diesem Zeitpunkt Sauerklee, Lerchensporn, Buschwindröschen, Gedenkemein und Salomonssiegel. Die gelben Winterlinge waren schon verblüht.

 

Text und Fotos: Siegbert Rubsch

 

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Einen weiteren Bericht dieses sehr beliebten Spaziergangs finden Sie auf Facebook

Filmvorführung

Großes Kino in Winterhude

12-04-2015 - Es war einmal in Niendorf lief in der Sonntagsnachmittagsvorstellung im MAGAZIN-Filmkunsttheater in Winterhude. Arndt Eggers, der das Kino seit über 40 Jahren führt, hatte aus dem Hamburger Abendblatt vom ersten Filmprojekt des Forum Kollau erfahren und sich als Niendorfer geoutet.

Er hat seine Kindheit bei der Familie Timm auf dem Bauernhof erlebt, wo sein Vater in der Nachkriegszeit in einem behelfsmäßigen Kiosk einen Landbrothandel betrieb. Im Kino „Palmengarten“ gleich nebenan am Tibarg sammelte er erste Filmerfahrungen, was zu einer lebenslangen Bindung an das Medium führte und er ganz folgerichtig Kinobesitzer wurde. Eggers zeigt in Matinee-Vorstellungen auch gern lokal-historische Filmprojekte aus Hamburg. Klar, dass der Niendorf-Film bei ihm laufen musste!

Wir vom Forum Kollau als auch die Produzentin Dörthe Hagenguth freuten uns sehr und waren gespannt, wie viele Zuschauer sich außerhalb des Stadtteils einfinden würden. Und wie würde die Wirkung auf der großen Leinwand sein? Es kamen über 130 Niendorfer, darunter viele „Exil-Niendorfer“ und alle waren – wie schon bei der Premiere am 11. Februar und der ersten öffentlichen Vorführung in der Bücherhalle Niendorf - hell begeistert, angerührt und angeregt. 

Man traf Bekannte, die man schon lange nicht gesehen hatte, tauschte gemeinsame Erinnerungen aus. Auch am Infotisch im Foyer gab es gute Gespräche und man verließ das gemütliche MAGAZIN in bester Sonntagsstimmung. Dank an Arndt Eggers und sein freundliches Team! Wir werden dieses Event bei ihm gern wiederholen.

Zwei waschechte Niendorfer haben sich wieder gefunden: Arndt Eggers im Gespräch mit Friederike Ramcke (geb. Hagge) Zwei waschechte Niendorfer haben sich wieder gefunden: Arndt Eggers im Gespräch mit Friederike Ramcke (geb. Hagge)

Fotos I. Schmidt

Vortrag

Wo einst die Grenzen zu Hamburg verliefen

22.03.2015 - Joachim Grabbe hat ein besonderes Hobby: Er kümmert sich mit einigen Mitstreitern seit 2005 um die alten Grenzsteine aus der „Herrschaft Pinneberg“. Als Lokstedt, Niendorf und Schnelsen noch unter dem Holsteiner Herzog, der zugleich dänischer König war, verwaltet wurden und dann 1864 preußisch wurden, bildeten die Steine die Grenze zur Freien und Hansestadt Hamburg. Grabbe hat sie aufgespürt, teilweise restauriert oder gar neu gehauen – und vor allem ihre Standorte dokumentiert.

Sie stehen noch an den Straßen, auf öffentlichen Plätzen, an Wanderwegen entlang der Tarpenbek und Kollau, manchmal auch in privaten Gärten, entlang langen Mauern, die direkt auf der ehemaligen Grenze zu Hamburg gebaut wurden. Immer erzählt ein historischer Grenzstein von Wegweisung und Orientierung, er ist eine Rechtsurkunde auf Stein.

Zur damaligen Grenzsituation gibt es auch nette Anekdoten: Das Grenzhaus, eine Lokalität Ecke Lokstedter Steindamm/Troplowitzstraße, stand mit der Veranda auf Eimsbütteler, also Hamburger Terrain. Somit sparte der Wirt nicht unerheblichen Zoll, wenn er die Getränke in der Veranda anliefern ließ, aber natürlich auch im Lokstedter Teil seines Gasthauses ausschenkte.

Fast 60 Interessierte waren zum Bildervortrag gekommen – man darf sicher sein, dass viele jetzt auf Grenzsteinentdeckungswanderschaft gehen werden.

Fotos Schmidt/Kilian

Grenzstein No. 15 am Zusammenfluss von Kollau und Tarpenbek Grenzstein No. 15 am Zusammenfluss von Kollau und Tarpenbek

Filmvorführung

Begeistertes Publikum

05.03.2015 - Die 100 Plätze waren bei der ersten öffentlichen Aufführung des Films Es war einmal in Niendorf in der Bücherhalle Niendorf sofort ausverkauft. Zu danken ist ganz besonders dem freundlichen Team der Bücherhalle, wie es dem Ansturm der Kartenreservierungen managte!

Das Publikum - darunter viele „Exil-Niendorfer“ – reagierte auf den ersten Zeitzeugenfilm des Forum Kollau mit begeisterter Zustimmung. Darüber freute sich die Produzentin Dörthe Hagenguth sehr, die noch einmal bei der Aufführung dabei war. Auch der DVD-Verkauf entwickelt sich prächtig, wir werden bald nachpressen lassen!

Fotos Schmidt/Hertwig

Hausherr Michael Braun und Produzentin Dörthe Hagenguth stimmen sich über die optimale Projektionsqualität ab. Hausherr Michael Braun und Produzentin Dörthe Hagenguth stimmen sich über die optimale Projektionsqualität ab.

Die Video-DVD des Films kostet EUR 10,- und ist hier erhältlich:
 Niendorfer Wochenblatt, Tibarg 30, 22459 Hamburg.
 Büchereck Niendorf Nord, Nordalbingerweg15, 22455 Hamburg
 Oder im Postversand (zzgl. EUR 3,-) über info@forum-kollau.de

25 Jahre Lokstedter Abend

Fast 100 Lokstedter und Freunde schwelgten in Erinnerungen

27.02.2015 – Der Star des Abends war unwidersprochen ein dickes Buch! In enormer Fleißarbeit hat ein kreatives Team des Bürgerhauses Lokstedt aus allen fünfundzwanzig Abenden seit 1991 die jeweiligen Vorträge zusammengefasst und reich mit Bildern aus der Lokstedter Vergangenheit illustriert.

 

Entstanden ist unter der kreativen Federführung des Designers Joerg Kilian, der der 2.Vorsitzende des Forum Kollau ist, ein farben - und datenfreudiger „virtueller Spaziergang" auf rund 300 Seiten, der nicht nur die Kenner des alten Lokstedts begeistern wird.

 

Der Prachtband war für EUR 20 im Bürgerhaus Lokstedt, Sottorfallee 9, sowie im Zeitschriftenladen Grelckstraße 20-26 und im Zeitschriftenladen am Siemersplatz erhältlich – seit 2015 nur noch im Antiquitariat.

 

Das Bürgerhaus Lokstedt in der Sottorfallee, das 1982 als eine Stätte des nachbarschaftlichen Beisammenseins gegründet wurde, veranstaltete seit 1991 einmal jährlich einen Lokstedter Abend: Hier wurden von historisch interessierten Mitgliedern, darunter viele „alte" Lokstedter, die Geschichten aus der dörflichen Vergangenheit der ehemaligen preußischen Landgemeinde vorgetragen. Ernstes und Schnurriges in bunter Folge, in den Familien erlebt und überliefert.

 

Dazu gab es bis heute das Lokstedter National, ein selbstgekochtes Steckrübengericht und Rote Grütze. Geschichten und Gerichte waren gleichermaßen beliebt und auf den ersten Abend folgten weitere vierundzwanzig – ein unverzichtbarer, zur Tradition gewordener Programmpunkt in den vielfältigen Veranstaltungsreihen des Bürgerhauses. In der nun vorliegenden gedruckten Zusammenfassung der Beiträge aus einem Vierteljahrhundert ist unversehens eine kleine Geschichtsschreibung entstanden, unterhaltsam und anregend.

 

Am 25. Lokstedter Jubiläumsabend aber war einiges anders: Er fand wegen des großen Andrangs erstmals nicht im Bürgerhaus sondern im großen Gemeindesaal der Christ-König-Kirche statt. Und die lange Familiengeschichte der Gärtnerfamilie Kilian wurde in großen Bildern an die Wand geworfen und der ganze Abend ist per Videokamera dokumentiert. „Damit sind neue Weichen gestellt", sagte Joerg Kilian, der in Kürze das Bürgerhaus leiten wird. „ Wir müssen uns auf die neuen, jungen Bewohner in unserem Stadtteil einstellen, wenn wir sie für unser Lokstedt begeistern wollen!"

Dokumentarfilm – Es war einmal in Niendorf

Stimmungsvolle Filmpremiere mit fast 300 Gästen

Vollbesetzte Aula im Gymnasium Bondenwald: Der erste Dokumentarfilm über Niendorf stieß auf großes Interesse. Foto Joerg Kilian Vollbesetzte Aula im Gymnasium Bondenwald: Der erste Dokumentarfilm über Niendorf stieß auf großes Interesse. Foto Joerg Kilian
Rainer Funke begrüßte die Gäste, stellte das Forum Kollau vor und dankte insbesondere dem Gymnasium Bondenwald für hervorragende Technik und Organisation. Foto F. Tiedemann Rainer Funke begrüßte die Gäste, stellte das Forum Kollau vor und dankte insbesondere dem Gymnasium Bondenwald für hervorragende Technik und Organisation. Foto F. Tiedemann

11.02.2015 – Die Premiere des Dokumentarfilms Es war einmal in Niendorf war ein ganz besonderes Geschenk, das sich das Forum Kollau an seinem vierten Gründungsgeburtstag machte. Rund 290 Gäste waren der Einladung in die Aula des Gymnasiums Bondenwald gefolgt. Es kamen viele der Gründungsmitglieder des Geschichtsvereines, sowie Gäste aus der Politik in Rathaus, Bezirk und Regionalausschuss, aus den Institutionen und Vereinen, aus Kirche und Verwaltung: Der Stadtteil traf sich, um den Film der Fotografin und Filmemacherin Dörthe Hagenguth zu sehen. Alle Protagonisten waren erschienen und waren ebenso wie der Vorstand des Forums hochgespannt, wie diese große Öffentlichkeit den ersten Dokumentarfilm über Niendorf aufnehmen würde.

Foto Joerg Kilian

Acht Menschen erzählen: Die vier Schwestern Timm vom Leben auf dem Hof, den sie noch heute bewohnen; Dieter von Specht aus der Familie Berenberg-Goßler erlebt, wie sein Großvater den Sommersitz der Familie vor dem Zugriff der Nazis lieber abreißen lässt; die Familie des Architekten Hans Joachim Jürs ist über 200 Jahre eng mit dem Schicksal Niendorfs verbunden; Wolfgang Busse, der das Familiengeschäft vom Eisenkrämer zum spezialisierten Fachgeschäft für Tafel & Küche entwickelte, steht für das Auf und Ab des  inhabergeführten Einzelhandels im 20. Jahrhundert; Horst Moldenhauer, der heimliche „Dorfchronist“, hat erlebt, wie die ersten Flüchtlinge aus dem zerbombten Hamburg eintrafen und wie groß die Not der ersten Nachkriegsjahres war. Niendorf ist an einem Wendepunkt. Es wird nie wieder so sein, wie es war. Das Niendorf von heute, das im Film auf  eine  besondere Art mitspielt, veranschaulicht das.

Joerg Kilian dankte der Produzentin Dörthe Hagenguth. Foto F. Tiedemann Joerg Kilian dankte der Produzentin Dörthe Hagenguth. Foto F. Tiedemann

Der stürmische Beifall am Ende des einstündigen Films zeigte es: Dörthe Hagenguth ist es gelungen, ein emotionales Interesse bei denen zu wecken, die den Stadtteil Niendorf heute bewohnen. Die neuen wie die alten Niendorfer sind eingeladen zum vertiefenden Kennenlernen. Und: An das Was war? schließt sich an das Warum war es? „Wir hoffen, dass wir mit dem Film auch anstoßen zum Fragen stellen“, sagte Ingelor Schmidt bei ihrer Einführung und verwies auf das Motto der Einladung: Vergangenheit ist die Vorratskammer der Zukunft.

Mehr über den Film …

 

Die Video-DVD des Films kostet EUR 10,- und ist hier erhältlich:
 Niendorfer Wochenblatt, Tibarg 30, 22459 Hamburg.
 Büchereck Niendorf Nord, Nordalbingerweg15, 22455 Hamburg
 Oder im Postversand (zzgl. EUR 3,-) über info@forum-kollau.de

Diavortrag

Rund um den Niendorfer Marktplatz – jetzt und einst

Hans Joachim Jürs hält – unterstützt von Herwyn Ehlers am Beamer – seinen Vortrag zum ersten Mal in Lokstedt Hans Joachim Jürs hält – unterstützt von Herwyn Ehlers am Beamer – seinen Vortrag zum ersten Mal in Lokstedt

21.01.2015Erstmalig in Lokstedt hielt Hans Joachim Jürs seinen Lichtbilder-Vortrag über die Veränderungen rund um die Niendorfer Kirche. Das Bildmaterial, das bereits seit Generationen von Niendorfer Lehrern und Familienmitgliedern der Jürs' gesammelt wird, ist erst seit Kurzem von Herwyn Ehlers digitalisiert worden, so dass die Vorträge jetzt mit dem Beamer gehalten werden können und die Originaldias nicht mehr "leiden" müssen.

 

Barbara Drichel und ihre Kolleginnen von der Bücherhalle Lokstedt hatten uns wieder einmal ihre Räume für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank! Es kamen gegen 19 Uhr doch noch so viele Gäste, dass weitere Stuhlreihen gestellt werden mussten. Eine kurze Nachfrage ergab, dass gut die Hälfte der etwa 40 Anwesenden aus Niendorf gekommen waren. Bei seiner kurzen Begrüßung wies Joerg Kilian auf den kommenden 25. Lokstedter Abend hin, der auch im Jubiläumsjahr in Kooperation mit dem Forum Kollau veranstaltet wird.

 

Ganz erstaunlich zu sehen, wie tiefgreifend die Veränderungen in Niendorf im Laufe der vergangenen mehr als 100 Jahre sind, die durch das Bildmaterial von Jürs abgedeckt werden. Schön, immer wieder die Kirche als Landmarke und Orientierungshilfe auf den Bildern zu entdecken. Alle Motive und Perspektiven werden immer ins Verhältnis zum Standort der Kirche gesetzt.

 

Die Vorträge von Hans Joachim Jürs sind sehr persönliche Erzählungen, da das Schicksal seiner weitverzweigten Familie eng mit dem Niendorfs und vor allem der Niendorfer Kirche und des Friedhofs verknüpft sind. Er hat als Architekt – und zuvor als Maurer – viele Bauten in Niendorf mit hochgezogen und engaiert sich auch heute noch für den Erhalt alter Bausubstanz und schützenswerter Denkmäler in seinem Stadtteil. In dieser Hinsicht kann Lokstedt noch viel von Niendorf lernen!